Seit Jahren wird vor Beinahe-Zusammenstößen bei westlichen bzw. russischen Manövern gewarnt (siehe unseren Magazinschwerpunkt „Manöver“). Die Gefahr nimmt zu, je konfliktgeladener die westlich-russischen Beziehungen sind und je häufiger derlei Manöver durchgeführt werden. Auch räumliche Enge trägt zum Risikopotenzial bei. Dabei handelt es sich alles um Zutaten, die beim aktuellen NATO-Manöver BALTOPS vorhanden sind. Bis zum 20. Juni trainieren ab heute 9.000 NATO-Soldat*innen aus 17 NATO- und Partnerstaaten. Dabei sollen über 50 Schiffe und Boote sowie über 25 Flugzeuge und Hubschrauber zum Einsatz kommen, aus Deutschland u.a. zwei Korvetten und eine Fregatte. Laut einem Artikel bei defence-network.com stünden Aspekte wie Amphibische Operationen, Luftverteidigung, U-Boot-Abwehr, der Einsatz unbemannter Systeme, Minenräumen sowie Tauch- und Bergungseinsätze stehen auf dem Programm des Manövers.
Früher gingen sich Russland und die NATO bei ihren Ostseemanövern aus dem Weg – heute ist dies nicht mehr der Fall: „Eigentlich war es bisher so, dass die NATO-Kräfte stets im Juni, Russland dafür im Juli die Ostsee als Übungsraum nutzten, um sich gegenseitig nicht in die Quere zu kommen. In diesem Jahr hat Russland allerdings sein Manöver um einen Monat vorverlegt. Bereits seit dem 27. Mai sind 20 Kriegsschiffe Russlands – nicht nur aus der baltischen Flotte – mit weiteren Unterstützungskräften unterwegs. […] Da die Ostsee einen vergleichsweise kleinen Raum darstellt, dürfte es zu einigen Zusammentreffen zwischen russischen Schiffen mit jenen der NATO kommen.“ (jw)