Dass Frankreich nach Mali, Burkina Faso und Niger nun auch bald seine Militärpräsenz im Tschad verlieren könnte (obwohl sein Schützling und Sohn des langjährigen profranzösischen Diktators noch fest im Sattel sitzt) und ebenso in der funktionierenden Demokratie im Senegal, klang schon in unserer letzten Publikation zu dem Thema, IMI-Studie 2024/6: Sahel – der verlorene Hinterhof, an.
Ende November schienen sich die Ereignisse dann zu überschlagen, wie die Tageszeitung junge Welt letzte Woche berichtete. Sowohl der Tschad kündigte bei einem Besuch des französischen Außenministers, Jean-Noël Barrot, offiziell die Militärkooperation auf – wohl in einem hitzigen Gespräch über die emiratische (und auch tschadische?) Unterstützung der RSF im sudanesischen Bürgerkrieg, wahrscheinlich jedoch lange vorgeplant. Und ebenso kündigte der Senegal den Rauswurf des französischen Militärs an. Auf die einseitige französische Ankündigung, das Militär im Senegal zu reduzieren, hatte die gewählte neue antikoloniale und anti-Establishment Regierung Debatten über Souveränität und die Stationierung fremder Truppen losgetreten.
Von den vor zehn Jahren über 2500 fest in den ehemaligen französischen Kolonien Westafrikas stationierten Soldat*innen (zu denen vor dem Zusammenbruch der G5-Sahel noch über 5000 französische Antiterroreinheiten dazu gezählt werden mussten) wollte die französische Regierung, um die Lage zu entschärfen, nun auf 600 reduzieren. Wahrscheinlich bleiben nun letztendlich jedoch nur 100 in der Elfenbeinküste und 100 im zentralafrikanischen Gabun. (pf)