Das kostenfrei herunterladbare Kapitel des heute veröffentlichten Jahrbuch des Stockholm International Peace Research Institutes (SIPRI) mit dem Titel World Nuclear Forces berichtet mit aktualisierten Daten über eine weitere Modernisierung der Atomwaffenarsenale fast aller Atommächte, worunter neben den USA und Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Indien, Pakistan, und Israel seit ein paar Jahren auch Nord-Korea aufgelistet wird.
Während die Zahlen der verfügbaren und aktiven Atomwaffen bei den westlichen Atommächten USA, Großbritannien und Frankreich, aber auch Pakistan und Israel konstant blieben, sind die Arsenale von China, Indien und auch Nordkorea angewachsen, wobei sich die Zahlen von Nordkorea auf Schätzungen anhand der Plutonium-Anreicherungskapazitäten beruhen. Den absolut stärksten Zuwachs verzeichnete China, welches sein Arsenal von 410 auf 500 erweiterte und im letzten Jahr wohl zum ersten mal Atomsprengköpfe auf direkt abschießbare Raketen in Startvorrichtungen platzierte. Die aktiven Sprengköpfe reuzierte nur Russland, welches auch, zusammen mit den USA, je 200 ausgemusterte Sprengköpfe abbaute.
Es wurde auch besonders die Abnahme der Abrüstungsdiplomatie und der gültigen Übereinkommen in der atomaren Rüstungskontrolle kritisiert. So hatte Russland im Januar 2023 seine Teilnahme am New START Abkommen und im November dann, auf die nicht Ratifizierung durch die USA verweisend, auch zumindest die Ratifizierung des Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty (CTBT) zurückgenommen. Auch das Ende der Nuklear-Diplomatie mit dem Iran und Israels fernbleiben einer regionalen Konferenz zu dem Thema werden für die Schlussfolgerung angeführt, dass man nun sehe, dass „seit dem Ende des kalten Kriegs nukleare Waffen keine so prominente Rolle in den internationalen Beziehungen mehr gespielt haben, wie wir es jetzt sehen.“
Gegebenenfalls als Reaktion auf die Veröffentlichung, kündigte der Generalsekretär der NATO, Jens Stoltenberg, gestern an, dass die NATO mehr atomare Sprengköpfe aktivieren, also schnell abschießbar stellen, wolle. (pf)