IMI-Aktuell 2023/782

Kissinger: Zwei Perspektiven

von: 7. Dezember 2023

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Keiner hat das Bild des „elder statesman“ mehr geprägt, als Henry Kissinger – als ob die tatsächliche Geschichte an ihm abperlt, feierte ihn das deutsche Feuilleton als ein Vorbild für uns alle. Die nach ihm benannte Professur in Bonn, samt Institut (CASSIS) lobt in ihrem Nachruf die „Glaubwürdigkeit seiner Biografie“ mit der er habe helfen können, dass Deutschland nach der „politischen und moralischen Katastrophe des ‚dritten Reiches‘“ das Vertrauen der Welt, zurückgewinnen habe können.

Eine etwas andere und nicht minder zu bedenkende Perspektive bietet die mexikanische Tageszeitung La Jornada: „Henry Kissinger: Vermächtnis des Todes“.

„In einer Welt, in der Gerechtigkeit herrscht, wäre er [Henry Kissinger] für die zahlreichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die auf seinen Befehl oder Rat hin begangen wurden, im Gefängnis gestorben.

In der globalen Ordnung, die er mehr als jeder andere mit aufgebaut hat ‒ eine Ordnung, die Washingtons Flugzeugträgern, Militärbasen, Bombern, Drohnen und Raketen unterworfen ist ‒ verschied er inmitten von Huldigungen und Lobpreisungen des Establishments, für das er unermüdlich arbeitete.“ (as)