Bisher schien die Ulmer Bevölkerung der Bundeswehr ja weitgehend positiv gegenüber eingestellt. Dass in der Wilhemsburgkaserne neben dem Kommando Operative Führung nun auch noch das neue NATO-Logistikkommando angesiedelt werden soll, weckt jedoch Befürchtungen, dass Ulm im Falle einer Konfrontation, auf die sich die NATO ja offensichtlich einstellt, wichtiges Kriegsziel werden könnte, so berichtet die Südwestpresse. Der Kommandierende des Standortes versucht, diese Befürchtungen zu zerstreuen – allerdings in einer Pauschalität, die wenig glaubwürdig ist:
„Generalleutnant Jürgen Knappe, Befehlshaber der beiden Bundeswehreinheiten, versicherte gestern, dass die Gefährdungslage für die Stadt durch das Nachschub- und Unterstützungskommando (Kürzel: JSEC) nicht größer werde. Das Kommando werde überhaupt erst aktiviert, wenn es eine internationale Gefährdungslage gebe… Mit Aufrüstung habe das nichts zu tun, sagte Knappe. Und Ulm werde dadurch auch nicht ins Visier russischer Raketen kommen“. Nur wenige Zeilen später wird jedoch Knappe selbst (indirekt) mit der Rede von der „geänderte[n] Sicherheitslage“ zitiert.
Für Unmut sorgt außerdem, dass die Konversion der Bleidorn-Kaserne in zivilen Wohnraum erstmal gestoppt wurde. In einem Kommentar (ebenfalls in der Südwestpresse) heißt es dazu: „Ärgerlich für die Stadt aber sind vor allem die Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt. Die Bundeswehr will die Bleidorn-Kaserne am Kuhberg auf absehbare Zeit nicht freigeben, sondern bis zum Jahr 2025 oder länger reservieren. Und das bei einer erwarteten Truppenstärke von rund 100 neuen Soldaten. Damit sind die Pläne, auf dem Areal möglichst bald Wohnungen zu bauen, Makulatur. Auch wenn die Stadt auf neue Wohngebiete verweist – für den ohnehin angespannten Wohnungsmarkt Ulm sind das keine guten Nachrichten.“