IMI-Aktuell 2017/416

Abfangjäger: aufgestiegen

von: 17. Juli 2017

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Nachdem bereits während des G20-Gipfels in Hamburg Abfangjäger der Bundeswehr in der Luft waren (vgl. IMI-Aktuell 2017/396), sind diese letzte Woche zwei weitere Male aufgestiegen, um Passagiermaschinen zu sichten. Am Freitag betraf dies ein ägyptisches Flugzeug, dessen Piloten nach Angaben von Spiegel Online eine falsche Funkfrequenz eingegeben hatten. Nach Korrektur konnte dieses Flugzeug seinen Flug planmäßig fortsetzen. Am Samstag Abend handelte es sich um eine südkoreanische Maschine deren Funkgerät ausgefallen war, die aber ein entsprechendes Ersatzsignal (Squawk 7600) sendete, wie Spiegel Online berichtet. Insofern ist unklar, warum die Abfangjäger und die durch sie erzwungene Notlandung in Stuttgart überhaupt notwendig war: „Warum sind die Eurofighter dann trotz „Squawk 7600“ aufgestiegen? Eine gute Frage – auf die es bislang noch keine Antwort gibt. Christian Hoppe von der deutschen Flugsicherung verweist auf das Standardverfahren, das in solchen Fällen greift: ‚Wenn wir einen ‚Loss of Communication‘ feststellen, melden wir das an das Lagezentrum der Bundeswehr. Das entscheidet dann eigenständig, wie sie darauf reagieren wollen.‘ Im Falle der Maschine aus Ägypten ist der Einsatz der Abfangjäger ja nachvollziehbar: Kein Funkkontakt und kein ‚Squawk 7600‘ – da kann man aufsteigen. Aber bei der Maschine aus Korea gibt es bislang noch keine befriedigende Antwort: ‚Das hat der Generalinspektor entschieden‘ – mehr konnte ein Sprecher der Luftwaffe dazu am Sonntag nicht sagen.
In beiden Fällen hatten die Abfangjäger die Schallmauer durchbrochen und damit Lärm ausgelöst, der viele Anwohner_innen beunruhigt hatte: Im Falle des koreanischen Maschine bei Stuttgart berichtet die Münchner Abendzeitung: „Die Polizei Reutlingen teilte mit, die beiden Düsenjäger seien mit Überschallgeschwindigkeit angeflogen und hätten so die Knallgeräusche erzeugt. Dadurch hätten Polizei und Rettungsdienste vermehrt Notrufe registriert: Bei der Polizei gingen in 30 Minuten etwa 250 Anrufe ein.“ (bk)