IMI-Standpunkt 2009/053

SIPRI: Wieder Steigerung bei Rüstungsexporten


von: Thomas Mitsch | Veröffentlicht am: 15. September 2009

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Im Mai 2009 veröffentlichte das Stockholmer Institut für Internationale Friedensforschung (SIPRI) eine Analyse, die besagt, dass Deutschland mit 10 Prozent seinen dritten Platz in der Liste der größten weltweiten Waffenexporteure verteidigte. Weiterhin führt die USA mit 31 Prozent, gefolgt von Russland mit 25 Prozent die Liste von Exporten von Rüstungsgütern an. Die Analyse kann im Internet heruntergeladen werden:
http://www.sipri.org/sipriifs0904

Deutsche Exporte

Deutschland steigerte seine weltweiten Exporte von 7 auf 10 Prozent. Um 123 Prozent haben sich die deutschen Ausfuhren zwischen 2004-2008 gegenüber dem Zeitraum 1998-2003 an europäische Länder gesteigert. Das Bestreben, einen einheitlichen europäischen Rüstungsmarkt herauszubilden, scheint hier Fürchte zu tragen. Die gesamten Rüstungsexporte Deutschlands stiegen in den letzten fünf Jahren um 70 Prozent. Davon gingen 57 Prozent an europäische Staaten. Mit 15,2 Prozent war die Türkei der größte Empfänger deutscher Rüstungsexporte gefolgt von Griechenland mit 12,9 Prozent und Südafrika mit 12,4 Prozent. Hier waren vor allem Leopard Panzer vom Typ 2A4 sowie in Lizenz gebaute U-Boote die Exportschlager. Insgesamt stiegen die deutschen Rüstungsexporte von 8,7 Milliarden Dollar auf 11,5 Milliarden Dollar (Die Angaben vom Stockholmer Friedensinstitut liegen höher als die offiziellen Zahlen, da es gebrauchte Militärausrüstung und andere Formen von Militärhilfen mit einbezieht).

Internationale Exporte

Die globalen Rüstungsexporte stiegen in den Jahren 2004-2009 gegenüber 1998-2003 um 21 Prozent. Hier fällt auf, dass vor allem der Nahe Osten bzw. die dortigen Krisenregionen massiv aufgerüstet wurden. Sie stehen für 18 Prozent des Handels mit Rüstungsgütern weltweit. Die Rüstungseinfuhren in diese Länder stiegen um 38 Prozent. Allein 37 Prozent der amerikanischen Ausfuhren gingen in diese Länder, u.a. 207 Flugzeuge und 5000 Bomben.
Hauptabnehmer der amerikanischen Exporte waren Süd Korea (15%), Israel (13%) und die Vereinigte Arabische Emirate (UAE) mit (11%).
Ebenfalls steigerte Russland seine Exporte um 14 Prozent, wobei die Hauptabnehmer Asien, Afrika und Lateinamerika waren. Hier waren Kampfflugzeuge und Marineschiffe die Exportschlager.
Auf Platz 4 der Rüstungsexporteure steht Frankreich, das 40 Prozent seiner Waffenexporte ebenfalls in Staaten des Nahen Osten lieferte, gefolgt von Großbritannien. Die größten Kunden Großbritanniens waren die USA mit 21 Prozent und Indien mit 14 Prozent aller Lieferungen. Allein Indien ist gerade dabei 66 Hawk-100 Trainer Flugzeuge und 20 Jaguar-S Fighter Flugzeuge zu erhalten. Ebenfalls sollen auch noch insgesamt 72 Typhoon Combat Flugzeuge im Jahr 2009 an Indien geliefert werden.
Einzig China hat seine Einfuhren von Rüstungsprodukten stark eingegrenzt. Das liegt daran, dass China sich selbst immer mehr zum Waffenhersteller entwickelt. So gibt es insgesamt wenig erbauliches über den Stand der Bemühungen zu berichten, den weltweiten Waffenexport einzudämmen – leider!