Zusammenstellung von Artikel und Materialien zum NATO-Treibstoff JP-8
von: Dokumentation / AGF / Markus Pflüger / Presseberichte | Veröffentlicht am: 15. Dezember 2002
Hallo,
Im folgenden eine Zusammenstellung von Artikel und Materialien zum NATO-Treibstoff JP-8 darunter eine ganze Reihe von Presseberichten u.a. aus dem Trierischen Volksfreund, der Jungen Welt u.a.
Die AG Frieden Trier (AGF Trier) beschäftigt seit Mai 2002 mit diesem Thema und wir sind froh, daß endlich öffentlicher wird, daß dieser Treibstoff hochgiftig ist. JP-8 gelangt nicht nur an den Militärstandorten, sondern entlang des ganzen CEPS-Pipelinenetzes und überall wo JP-8 betankte Maschinen im Einsatz sind in die Umwelt. Als Teil der Friedensbewegung ist uns aber wichtig, daß dies nur einen kleinen Teil des Problems Militär darstellt und im gesamten Kontext behandelt wird. Dieser Treibstoff ist ein Sinnbild der weltweiten Kriegspolitik: bei jeder Temperatur, an jedem Ort und in jeder Militärmaschine ist JP-8 einsetzbar, explosionsgehemmt zum Schutz der eigenen Soldaten, ist das „Dreamfuel der NATO“ aber ein Alptraum für alle anderen. JP-8 zeigt wie die Menschenverachtung des Militärs und der weltweiten Kriegspolitik vor Ort beginnen. Die Auswirkungen sind vor Ort gravierend, was das Militär aber durch Kriege an Toten, Leid und Elend verursacht, ist in einer noch viel größeren Dimension verheerend. Wir lehnen Krieg als Mittel der Politik grundsätzlich ab und engagieren uns daher gegen die aktuelle Kriegspolitik für zivile Alternativen statt der Erweiterung des Kriegsflughafens in Spangdahlem und Ramstein. Dazu arbeiten wir auch in einem regionalen Netzwerk (NeMA) mit und sammeln noch bis Ende November Unterschriften, weitere Aktionen sind angedacht, hängen aber auch von weiterer Unterstützung ab. Bitte gebt die Informationen weiter. Anbei einige Quellen zum Thema sowie ein Artikel zu unsere Baumpflanzaktion letzten Freitag und dann die TV-Artikel.
mit freundlichen Grüßen
Markus Pflüger AG Frieden Tel 0651/9941107
Quellen:
„Jp-8“ Bryant Furlow, „In the firing line“, in: New Scientist, Internet: http://www.newscientist.com/dailynews/news/jsp?id=ns9999876 „Steht der Traumtreibstoff der NATO im Verdacht, eine Massenerkrankung an Leukämie bei 14 Kindern in der Nähe eines Marineflughafens ausgelöst zu haben?“ (Übersetzung weiter unten im Text)
„Umweltkrank durch NATO-Treibstoff?“ Marion Hahn zu Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS) und Militär-Emissionen ISBN 3-9805389-3-1, PVH Heidelberg 2001 (mit ausführlicher Liste an weiteren Quellen)
siehe auch gleichnamiger Artikel in Wissenschaft & Frieden 1/2001 S. 65ff
„Flugbenzin im Fadenkreuz. Ein von Militärs genutztes Flugbenzin steht unter Verdacht, Krebs auszulösen“. In: Greenpeace Magazin 5/2001
Übersicht der Artikel im Trierischen Volksfreund vom 18.11.02:
1. Angst vor dem Gift aus US-Jets Flugzeug-Treibstoff vermutlich krebserregend 2. Kommentar: Versuchstier Mensch 3. Gefahr aus dem Triebwerk: Flugzeugtreibstoff für Krebsfälle verantwortlich? Abgaswolke bis vor die Haustür 4. HINTERGRUND Das Jet Propellant (JP) 8 5.“Arroganz der Militärs“ Toxikologe warnt vor Folgen von JP 8
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Eine Apfelbaum gegen die Flughafenerweiterung
Am 15.11.02 wurde in Binsfeld mit einer Baumpflanz-Aktion gegen die Erweiterung der Airbase und den drohenden Irakkrieg protestiert.
Vor der Kirche in Binsfeld startete der Demonstrationszug von Anwohnern der Airbase und Mitgliedern des Trier Bündnis gegen Krieg. „Ich habe Angst vor der Zukunft“, „Keine Erweiterung von Spangdahlem“ und „Kein Krieg für Öl“ stand auf Schildern und Transparenten. Ziel der rund 50 Protestierer aus der ganzen Region war eine Wiese, die für die Flughafenerweiterung von Enteignung bedroht ist. Hier erklärte Günther Schneider, der sein Grundstück für die Baumpflanz-Aktion zur Verfügung gestellt hatte: „Der Apfelbaum steht für eine andere Welt, ohne Lärm und giftige Abgase wie vom NATO-Treibstoff JP-8, die uns hier krank machen. Die geplante Erweiterung würde uns nur noch stärker schädigen.“ dabei erläuterte er die Ausbaumaßnahmen und zeigte das über 1km große Areal direkt neben Binsfeld, das für die Erweiterung vorgesehen ist.
Während an den „Friedensbaum“ Wünsche in Form von Friedentauben angeheftet wurden, erläuterte Markus Pflüger von der AG Frieden, eine der Gruppen des Trierer Antikriegsbündnisses: „Der Apfelbaum steht für zivile Alternativen zur Lösung von Konflikten wie dem des drohenden Irakkriegs. Ebenso steht er für die Schaffung von zivilen Arbeitsplätzen in der Region, um die finanzielle Abhängigkeit vom Kriegsflughafen und der dahinterstehenden Kriegspolitik beenden zu können.“
In seinem Redebeitrag kritisierte Pflüger auch Rot-Grün, die Ihren kriegsablehnenden Worten endlich Taten folgen lassen müssten, das hieße Abzug von Bundeswehrsoldaten und keine neuen Rüstungsgüter: „Der drohende Irakkrieg soll für billiges Öl geführt werden und wird unschuldige Menschen, nicht das irakische Unrechtsregime treffen.“ Ebenso kritisierte er die Gemeindevertreter: „Gegen einen Lärm wie ihn startende und landende Flugzeuge wie z.B. die Galaxy-Riesenmaschinen produzieren, gibt es keinen wirkungsvollen Schutz. Vielleicht meinen Gemeindevertreter die kostenlos in die USA reisen dürfen, daß der finanzielle Ausgleich das rechtfertige, doch Verlust der Lebensqualität und Gesundheit läßt sich nicht kurzfristig kaufen.“
Bei heißem Viez wurde anschließend beschlossen, dass die Unterschriftenaktion gegen den Irakkrieg und die Flughafenerweiterung bis Ende November fortgesetzt wird, dann sollen die Protestunterschriften sowohl den Gemeindevertretern um Spangdahlem, als auch Landes- und Bundesregierung überreicht werden. Kontakt: AG Frieden T.0651/9941017 www.AGF-Trier.de Markus Pflüger
TV, vom 18.11.02
Angst vor dem Gift aus US-Jets Flugzeug-Treibstoff vermutlich krebserregend
BINSFELD.(har) Mit katastrophalen Folgen für die Gesundheit rechnen Anwohner der amerikanischen Air-Base Spangdahlem. Neben dem stark zunehmenden Nachtflug bereitet der von Streitkräften verwendete Treibstoff JP 8 Sorgen. JP 8 soll Krebs auslösen und Organe schädigen.
Wird der Flugplatz Spangdahlem in der geplanten Form ausgebaut, fürchten Anwohner besonders aus Binsfeld um ihre Gesundheit. Ab 2005 blasen dann bis zu elf Transportmaschinen der Air-Force ihre Abgase in Richtung Binsfeld. Der Abstand zwischen Flugzeugen und Wohnhäusern wird weniger als 500 Meter betragen. Nur so genannte „blast fences“ – Wände, die den Abgasstrahl nach oben ableiten – sollen die deutschen Nachbarn vor dem Gift aus den unter Volllast laufenden Strahltriebwerken schützen. Bisher stehen die „blast fences“ nur als Forderung auf dem Papier.
Gestützt auf wissenschaftliche Untersuchungen fürchten Gegner des Ausbaus, dass sie noch stärker als bisher mit den im Treibstoff JP 8 enthaltenen Giften kontaminiert werden. JP 8 verursacht wahrscheinlich Krebs und schädigt die Gene. In Tierversuchen haben US-amerikanische Wissenschaftler herausgefunden, dass der Treibstoff außerdem die inneren Organe angreift und das Blutbild verändert. Grund für diese gesundheitsschädlichen Wirkungen könnten die polyaromatischen Kohlenwasserstoffe und das Benzol sein, das in dem auch von anderen Nato-Streitkräften benutzen Treibstoff enthalten ist. Die genaue Zusammensetzung der zugesetzten Additive in JP 8 wird geheim gehalten Der renommierte Toxikologie Professor Dr. Otmar Wassermann geht davon aus, dass in JP 8 das hochtoxische 1,2-Dibromethan (EDB) enthalten ist. In Deutschland darf dieser Stoff seit Jahren nicht mehr produziert werden.
Im Widerspruch zu den Erkenntnissen der Wissenschaft steht die rechtliche Grundlage für den Ausbau. In der flugtechnischen Genehmigung geht die Wehrbereichsverwaltung Wiesbaden davon aus, dass vom Flugtreibstoff JP 8 keine Gefahr für die Gesundheit der Menschen am Flugplatz ausgeht. Ungeklärt ist auch, wie der Additiv-Cocktail zur Air-Base Spangdahlem transportiert wird. Über die Pipeline, die auch den luxemburgischen Flughafen Findel versorgt, fließt derzeit nur normaler Flugzeug-Kraftstoff Jet-A 1. Wahrscheinlich werden die Zusatzstoffe bislang mit Lkw über die stark frequentierten Bundesstraßen der Eifel transportiert. Nach TV -Informationen gibt es bei den Feuerwehren keine Einsatzpläne für Unfälle mit den Transportern und deren gefährlicher Ladung. QUELLE.: http://www.intrinet.de/news/hintergrund/206922.php3
Versuchstier Mensch HARALD P. JANSEN ZU: FLUGZEUGTREIBSTOFF Es ist bedrückend. Den Menschen am Rande des Flugplatzes Spangdahlem werden ab 2005 die giftigen Abgase direkt in die Wohnzimmer geblasen und die Wehrbereichsverwaltung billigt der Gesundheit der Menschen nicht mehr zu als eine Schutzwand gegen die Abgase bei Triebwerks-Probeläufen Als ob sich damit die Gefahr aus den Triebwerken der Militär-Jets in Luft auflösen ließe. Mit fahrlässiger Leichtigkeit verschloss die zuständige Wehrbereichsverwaltung ihre Augen vor den alarmierenden Ergebnissen der Labortests. Man muss sich die Werte halt nur lange genug schönrechnen lassen, wie das Beispiel Fluglärm nach dem Ausbau gezeigt hat. Da mittelte man die Nachtflüge so lange zurecht, dass aus der Zunahme der nächtlichen Ruhestörung eine Größe wurde, die leiser ist als der normale Straßenverkehr. Als ob die Gesundheit der Menschen außerhalb des Flugplatzzauns für die Phrase der uneingeschränkten Solidarität und militärischen Notwendigkeit ganz nonchalant aufs Spiel gesetzt werden darf. Hat man sich die Binsfelder ausgeguckt, um an ihnen die Auswirkungen von JP 8 bei Menschen zu testen? Bei Mäusen kennt man die Ergebnisse der Dauerexposition mit JP 8: Krebs, geschädigte Organe und Fehlgeburten. Inakzeptabel ist ebenfalls, dass nahezu die gesamte Politik und die Naturschutzverbände über die Problematik des Ausbaus schweigen. Die führen stattdessen lieber grotesk anmutende Diskussionen über Mindestabstände von Windrädern zu Wohnhäusern. Während man ganz dem Trend der Zeit folgt und mehr als 1000 Meter Abstand vom Windrad zum Dorf fordert, schweigt man dienstbeflissen, wenn weniger als 500 Meter von Binsfeld entfernt Großraummaschinen abgestellt und getestet werden.
Wäre der neue Radarturm ein Windrad, wäre er nicht genehmigt worden. Das mutet schizophren an und lässt sich nur aus der Angst heraus erklären, dass die US-Air-Force abziehen könnte. Und damit haben die Militärs bereits gedroht, falls sie nicht nach eigenem Gutdünken schalten und walten können. Eine schleichende Vergiftung der halben Eifel nimmt man wohl gerne für die Wirtschaftskraft des Flugplatzes in Kauf. Das ist nicht nur bedrückend, sondern beschämend und skandalös. h.jansen@volksfreund.de Quelle: http://www.intrinet.de/news/kommentare/206970.php3
TV, vom 18.11.02
Gefahr aus dem Triebwerk Flugzeugtreibstoff für Krebsfälle verantwortlich?
Von unserem Redakteur
HARALD P. JANSEN
BINSFELD/SPANGDAHLEM. Noch läuft die Frist für Widersprüche gegen den Ausbau der Air-Base Spangdahlem. Neben dem Dauerthema-Lärm rückt nun auch die Gefahr durch den verwendeten Treibstoff in die Kritik.
„Ich habe noch nie einen Stoff gesehen, der so gründlich die Abwehrkraft der Tiere vernichtet“, sagt Mark Witten, ein Toxikologe, der für die US-Air- Force arbeitet und über die Auswirkungen des Flugtreibstoffs JP 8 bei Mäusen geforscht hat, in einem Artikel in der renommierten Zeitschrift „New Scientist“. Eben jenes JP 8, dass amerikanische Jagdflugzeuge und Transportmaschinen antreibt (siehe Hintergrund) . Und es ist jenes JP 8, dessen Auswirkungen Menschen aus Binsfeld noch näher als bisher am eigenen Leib zu spüren bekommen werden.
Abgaswolke bis vor die Haustür
Rund 500 Meter von den ersten Wohnhäusern Binsfelds entfernt werden nach den Plänen der Air Force elf Transportmaschinen einen Stellplatz erhalten und so ausgerichtet, dass der Abgas-Strahl der Turbinen nach Binsfeld weist. Grund für das Verlegen ist eine Vereinbarung der Länder Rheinland-Pfalz, Hessen, der amerikanischen Streitkräfte und der Fraport AG. Denn die Frankfurter Flughafenbetreiber wollen die amerikanischen Flieger nicht mehr auf ihrem Gelände haben, weil sie den Expansionsplänen des Rhein-Main-Airports hinderlich sind. Aber damit nicht genug. Neben zwei Verladeplätzen für Munition und Equipment werden zwei Teststände für die vierstrahligen Lufttransporter ausgewiesen. „Legt man die geplante Aufstellung zugrunde, werden die Emissionen der Transportflugzeuge mehrere 100 Meter nach Südosten verfrachtet“, heißt es dazu im Luftschadstoff-Gutachten. Wenig beruhigend ist es da für die Menschen, dass diese so genannten „Power Runs“ (jeweils zwei Triebwerke laufen unter Voll-Last) höchstens sechs Mal im Monat stattfinden. Auch versprochene so genannte „Blast Fences“ lassen die Menschen nicht ruhiger in die Zukunft blicken.
Die Wehrbereichsverwaltung Wiesbaden bezeichnet die „Power Runs“ und das Abstellen der Frachtflugzeuge in ihrer „Luftrechtlichen Genehmigung für die Erweiterung des Militärflugplatzes Spangdahlem“ als nicht problematisch. Im Gegenteil: „Hinsichtlich des verwendeten Treibstoffs sind keine negativen Umweltauswirkungen zu befürchten.“ Die zu erwartenden Emissionen seien von einem Gutachter untersucht worden. „Nach den überzeugenden Ausführungen der medizinischen Gutachter ist mit gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung nicht zu rechnen.“ Einige kritische in Binsfeld nicht gern gehörte Stimmen glauben den Gutachtern und den Worten der Militärs nicht. Sie fürchten um die Gesundheit und die Zukunft der Gemeinde. Ein Gang über den Friedhof belegt das. Von den 97 Toten, die seit 1990 auf dem Binsfelder Friedhof begraben wurden, starben nach Angaben von Binsfeldern 35 Menschen rund 36 Prozent an Krebs oder Tumoren. 1990 war auch das Jahr, in dem JP 8 den Treibstoff JP 4 ablöste.
Der hohe Anteil an Krebstoten deckt sich auch mit den Erkenntnissen der Wissenschaft. Über die Folgen von JP 8 schreibt „New Scientist“: „Tierversuche zeigten, dass Schäden an Lunge, Nieren und Leber sowie eine schwere Schädigung des Immunsystems hervorgerufen werden können.“ Leukämie-Experte Peter Domer von der Universität Chicago geht laut der Fachzeitschrift noch weiter: „Kohlenwasserstoffe in JP 8 sowie Naphtalene oder Benzole sind im Stande, genetische Schäden anzurichten, wie zum Beispiel das Verursachen frühkindlicher Leukämie.“
In den USA geht man mit den Gefahren von JP 8 anders um. Derzeit untersucht eine Kommission des US-Senats den so genannten „Leukämie-Cluster“ von Fallon/Nevada. 16 Kinder sollen aufgrund einer leck geschlagenen Pipeline, durch die JP 8 gepumpt wird, an Leukämie erkrankt sein. Die Pipeline versorgt den Marineflieger-Stützpunkt Fallon. Quelle: http://www.intrinet.de/news/hintergrund/206704.php3
TV, vom 18.11.02 HINTERGRUND JP8
Das Jet Propellant (JP) 8 ist die militärische Version des zivil genutzten Treibstoffs Jet A 1. JP 8 (auch als JP 8 100 bekannt) entstand aus dem Wunsch der amerikanischen Militärs heraus, einen universellen Kraftstoff für verschiedene Verwendungszwecke zu haben. Eingesetzt werden kann JP 8 deshalb sowohl in Flugzeugen, als auch in Panzern, Lkw oder auch in mobilen Feldküchen. Ab 1980 wurde der Kraftstoff in Großbritannien getestet. Ab 1990 wurde JP 8 bei den Streitkräften der Nato eingeführt. Rund 9,4 Milliarden Liter JP 8 verbraucht allein die US-Air-Force nach eigenen Angaben jährlich. Der Treibstoff wird jedoch auch von anderen Truppenteilen und Nato-Verbündeten, unter anderem auch von der Bundeswehr, benutzt.
Neben 99,8 bis 99,99 Prozent Kerosin enthält JP 8 Benzene, Tulole, Xylene und Naphtene. Um das Vereisen der Motoren zu verhindern, wird laut Bundesregierung Diethylenglycolmonomethylether zugesetzt.
In Spangdahlem wird JP 8 dadurch gewonnen, dass die Zusätze dem Jet A 1 aus der Pipeline zugesetzt werden, die durch die Eifel läuft und unter anderem den luxemburgischen Flughafen Findel versorgt. Teilweise wird JP 8 auch gebrauchsfertig von den Raffinerien geliefert. Der direkte Umgang mit dem Kraftstoff ist nur mit Schutzkleidung erlaubt.
Als gesundheitsgefährdend gelten neben der Flüssigkeit auch die Aerosole, die Abgase und die vom JP 8 ausgehenden Dämpfe.
In Labortests hat sich bei Tieren JP 8 als Krebs erzeugend herausgestellt. Beim Menschen geht man ebenfalls von einer Karzinogenität aus. Verantwortlich dafür sind wahrscheinlich die polyaromatischen Kohlenwasserstoffe sowie Benzol.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass Kinder von Eltern, die bei ihrer Arbeit öfter mit Kohlenwasserstoffen in Berührung kommen, ein größeres Risiko haben, an lymphoplastischer Leukämie zu erkranken. In Tierversuchen hat sich gezeigt, dass bei Mäusen, die JP 8 ausgesetzt wurden, 70 Prozent der Nachkommenschaft abstarben und die überlebenden Jungtiere abnormale weiße Blutkörperchen hatten. Der Flugtreibstoff hat in Tierversuchen gezeigt, dass er das Erbgut verändert. Außerdem gehen Wissenschaftler davon aus, dass das Blut verändert wird, innere Organe und Embryonen geschädigt werden.(har) Quelle: http://www.intrinet.de/news/hintergrund/206708.php3
TV, vom 18.11.02
„Arroganz der Militärs“ Toxikologe warnt vor Folgen von JP 8
BINSFELD. (har) Ein erhöhtes Krebsrisiko für die Menschen in der Region um die Air-Base stellt nach Ansicht des Toxikologen Professor Dr. Otmar Wassermann die Nutzung des Treibstoffs JP 8 dar. Er geht davon aus, dass JP 8 das hochgiftige 1,2-Dibromethan enthält.
„Die Tatsache, dass die Zusammensetzung des Treibstoffs JP 8 vom US-Militär geheim gehalten wird, zeigt dessen Menschen verachtende Arroganz“, erklärt Professor Dr. Otmar Wassermann. Der renommierte Giftstoff-Experte geht ins Sachen Treibstoff mit den Militärs hart ins Gericht. Es sei bekannt, dass die US-Militärs das eigene Personal vor der hohen Giftigkeit von JP 8 warne.
Nach Wassermanns Ansicht „muss davon ausgegangen werden, dass JP 8 auch das hochtoxische 1,2-Dibromethan (EDB) enthält“. Auch die Zusammensetzung der zahlreichen Additive werde geheim gehalten.
Bei EDB handelt es sich um eine äußert aggressive Substanz, die praktisch alle Stoffe durchdringt. „Es ist ein starkes Zellgift, das generell die Zellmembranen schädigt, dadurch unter anderem Lungen-, Nerven-, Leber- und Nierenfunktionen stört“, führt Wassermann aus.
EDB wirke Krebs erregend, schädige die Erbsubstanz, vermindere die Fruchtbarkeit und mindere das Immunsystem. Resultat einer dauernden Belastung mit JP 8 ist, dass die Betroffenen vermehrt unter Infektionen leiden, ein höheres Krebsrisiko haben und leichter Autoimmunerkrankungen entwickeln. Diese Krankheiten würden oft erst nach Jahren der Exposition mit den giftigen Stoffen auftreten.
„Bei dem bekannten fahrlässigen Umgang des US-Militärs auch mit gesundheitsschädlichen Treibstoffen ist vorauszusehen, dass die Gesundheit der Anwohner Schaden nehmen wird“, sagt der Toxikologe.
Auch beim Thema Lärm widerspricht Otmar Wassermann den Gutachtern, die Mittelwerte für den Dauerlärm angeben, die unter den bisherigen liegen. Daraus ziehen die Gutachter den Schluss, dass sich die gesundheitliche Situation für die Anwohner verbessern wird. Wassermann verweist vielmehr darauf, dass „eine gleichzeitige Einwirkung von Lärm und Schadstoffgemischen nie getrennt bewertet werden darf, da dabei das Zusammenwirken unterschätzt wird“. Der Wissenschaftler verweist auf die Bestimmungen der Technischen Anleitung (TA) zum Schutz gegen Lärm, die aber bei der Air-Base nicht greift, da die TA per Definition nicht bei Flugplätzen anzuwenden ist. Die gibt als Grenzwerte für reine Wohngebiete Dauerschallpegel von tagsüber 50 und nachts 35 dB(A) vor. Die amerikanische Gesundheitsbehörde plädiere mach Wassermanns Aussagen für einen Dauerschallpegel von 35 db(A). Zum Vergleich: Am Binsfelder Märchen werden tagsüber bis zu 57, 4 und nachts 43,3 db(A) erreicht.
Otmar Wassermann ist emeritierter Professor für Toxikologie und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Umweltstiftung Quelle: http://www.intrinet.de/news/hintergrund/206707.php3
Golfkriegssyndrom in der Eifel? dazu noch ein Interview aus der jungen Welt vom 01.11.2002
Ausbau der Airbase Spangdahlem: Golfkriegssyndrom in der Eifel? jW sprach mit Guenther Schneider vom „Netzwerk gegen Militaerstandorte und deren Auswirkungen(NEMA)“ Interview: Thomas Klein
Guenther Schneider wohnt in Binsfeld, einem kleinen Ort, der an den US-Luftwaffenstuetzpunkt Spangdahlem angrenzt
F: Das US-Militaer will 2005 die Rhein-Main-Airbase in Frankfurt raeumen. Bis dahin sollen die US-Flugplaetze in Ramstein und Spangdahlem ausgebaut werden. Was heisst das konkret, sind z.B. Enteignungen geplant? Ja. Ich bin eventuell einer derjenigen, der von Enteignungen betroffen ist. Insgesamt wird das hier im Ort auf zirka 20 Eigentuemer zukommen. Moeglicherweise haben von diesen Personen aber einige schon verkauft. F: Gibt es denn kein gemeinsames Vorgehen der Anwohner, die sich gegen die geplanten Massnahmen wehren?
In unserem Ort gibt es eher eine lose Gemeinschaft. Leider haben viele Leute Angst, sich zu aeussern, weil sie befuerchten, das koennte vielleicht Nachteile fuer sie haben. Es gibt keine offiziellen Zahlen, wie viele Leute gegen oder fuer einen Ausbau sind. Der Buergermeister sagt, die Gemeinde sei fuer den Ausbau. Ich denke allerdings, die meisten sind dagegen. Andererseits sind es viele hier im Ort leid, eine zeit- und energieraubende Auseinandersetzung mit offiziellen Stellen zu fuehren. Die Menschen haben schlechte Erfahrungen. Die Prozesse im Zusammenhang mit Laermentschaedigungen waren sehr langwierig, und es gab dabei durchaus auch Einschuechterungen, so dass einige Leute mehr oder weniger resigniert haben.
> F: Der Buergermeister Ihrer Gemeinde spricht sich dafuer aus, dass die Airbase, zusammen mit der in Ramstein, zu einem der wichtigsten US-Luftwaffenstuetzpunkte in Europa ausgebaut wird. Was treibt ihn dazu?
Der Kreis und die Verbandsgemeinde argumentieren beispielsweise mit den Arbeitsplaetzen. Es wird behauptet, der Ausbau sei hilfreich fuer eine positive wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Aber die Bedeutung der Airbase ist im Vergleich zur Situation vor zwanzig Jahren gar nicht mehr so gross. Damals hatten wir vor Ort vielleicht wirklich noch mehr Vor- als Nachteile. Heute hat sich das grundlegend gedreht. Nur ein Beispiel: Hier ist es mittlerweile so laut, dass in unserem Ort kaum noch US-Amerikaner wohnen. Abgesehen von einer grossen US-Siedlung, die sich am Rande des Ortes befindet, und in der etwa noch 500 Menschen leben.
> F: Ueberlegen Sie, aus Binsfeld wegzuziehen?
Da gibt es zwei Aspekte, die wichtig sind: Zum einen ist das hier unsere Heimat. An sich moechte ich hier mit meiner Familie leben. Der zweite Punkt: Versuchen Sie mal, Wohneigentum loszuwerden, wenn sich 500 Meter weiter ein grosser Militaerflughafen befindet, der nun auch noch ausgebaut werden soll. Das bekommen Sie entweder gar nicht los oder nur zu einem Preis, bei dem Sie wirtschaftlich in die Knie gehen.
> F: Im Netzwerk gegen Militaerstandorte, das sich seit einigen Wochen mit den beiden US-Flughaefen in Ramstein und Spangdahlem beschaeftigt, gibt es Befuerchtungen, dass der bei der NATO seit mehr als zehn Jahren verwendete Treibstoff JP-8 extrem gesundheitsgefaehrdend ist. Wurden die Bewohner von Binsfeld oder in der Region in dieser Sache von offiziellen Stellen informiert?
Es ist mittlerweile ein Gutachten erstellt worden. In dem wird die Gefaehrlichkeit dieses neuen Treibstoffs sehr heruntergespielt. Auf einer Buergerversammlung mit einem der Gutachter haben wir diesen so in die Enge getrieben, dass er auf unsere kritischen Nachfragen offenbar antworten wollte. Aber ein Mitarbeiter des rheinland-pfaelzischen Wirtschaftsministeriums hat ihn damals einfach unterbrochen, das Wort abgeschnitten. Offenkundig, weil das Thema und das, was er vielleicht zu sagen hatte, zu brisant ist.
Inzwischen gibt es aber in den USA Untersuchungen, die offenkundig bestehende Zusammenhaenge zwischen JP-8 und dem sogenannten Golfkriegssyndrom darlegen. Offensichtlich sind wir neben der erheblichen Laermbelastung auch einem enormen Gesundheitsrisiko ausgesetzt.
Den Artikel finden Sie unter: http://www.jungewelt.de/2002/11-01/017.php
JP-8: Übersetzung Bryant Furlow, „In the firing line“, in: New Scientist, Internet: http://www.newscientist.com/dailynews/news/jsp?id=ns9999876
Steht der Traumtreibstoff der NATO im Verdacht, eine Massenerkrankung an Leukämie bei 14 Kindern in der Nähe eines Marineflughafens ausgelöst zu haben?
Ein US-Senator verlangte die Herausgabe von Dokumenten die beweisen könnten, ob ein Zusammenhang zwischen dem yom Militär genutzten Treibstoff und der Erkrankung von 14 Kindern an Leukämie in der Nähe eines Marineflughafens in Nevada bestehen könnte. Gesundheitliche Bedenken spitzten sich zu seitdem der Treibstoff mit der Bezeichnung JP- 8 in den neunziger Jahren auf US Flughafen genutzt wurde, der zuvor in den achtziger Jahren in Großbritannien getestet wurde. Tierversuche zeigten, dass hierdurch Schäden an der Lunge, Nieren und Leber hervorgerufen werden können, sowie eine schwere Schädigung des Immunsystems. Das Pentagon hat sogar Studien in Auftrag gegeben um festzustellen, ob JP-8 Einfluss auf das Gulf War Syndrom hat. Jetzt hat Senator Harry Reid von Nevada einen förmlichen Antrag an die Marine, an das Bundesbüro für Pipelinesicherheit sowie die Pipelinefirma Kinder Morgan gestellt, alle Unterlagen bezüglich Undichtigkeiten und Verschütten voll JP-8 in der Umgebung von Fallon Air Base Nevada offen zu legen. „Düsentreibstoff ist das erste, das erwähnt wird, wenn wir von einer Anhäufung von Leukämieerkrankungen sprechen“, sagte Senator Reid. JP-8 ist ein komplexes Gebilde von Kohlenwasserstoffen, einschließlich polyaromatischen Kohlenwasserstoffen (PAHs) und Benzol, einem bekannten Krebsauslöser. Wegen seines niedrigen Gefrierpunkts kann es in allen Klimazonen eingesetzt werden. In JP-8 sieht das Pentagon einen universellen Treibstoff für den Kriegsfall, für die NATO, mit dem Lastkraftwagen, Panzer und sogar Infantrie-Küchen sowie Flugzeuge betrieben werden können. Militärpersonal sowie die Zivilbevölkerung können in der unmittelbaren Nähe von Flughäfen einem Nebel oder Aerosolen von unverbranntem JP-8 ausgesetzt sein, das beim Warmlaufen von Triebwerken sowie beim Starten von Flugzeugen entsteht. Bei dem gesamten Flugplatzpersonal wurden Tests in der Atemluft auf PAHs durchgeführt, der bei allen positiv war, sofern sie mit JP-8 in Berührung gekommen waren. Tierversuche zeigten, dass das Einatmen von Jp-8 die Lungenpermeabilität erweitert und die DNA der Lunge schädigt sowie die Leberzellen – und schließlich mit großer Wahrscheinlichkeit Krebs auslöst. ( Quelle: New Scientist vom 28. März 1996, Seite 6:). Neuere Untersuchungen zeigten eine extrem große Toxizität gegenüber dem lmmunsystem. Mark Witten, ein Toxikologe an der Universität von Arizona in Tuscon, dessen Arbeit von der US AIR FORCE unterstützt wird, war erstaunt über die Wirkung von JP-8, das Mäuse eingeatmet hatten. „Es zerstört ihr Immunsystem völlig“, sagte er. „Ich habe noch keinen Stoff gesehen, der die Abwehrkraft eines Tieres so gründlich zerstört.“
Überwinden der Schranken
Ein Teil des Problems beruht darauf, dass JP-8 nicht vollständig verdunstet, so dass es in Haut und Lunge eindringen kann. Ebenso gibt es Beweise dafür, dass die leistungssteigernden Additive in diesem Treibstoff die Molekularstruktur der äußeren Hautschicht so zerspalten, wodurch „Löcher“ in der Schutzschicht des Körpers gegen das Eindringen fremder Chemikalien entstehen. Sogar nach einer kurzer Exposition (Kontakt) kam es bei Mäusen zum drastischen Rückgang der immunen T-Zellen und Einschrumpfen des Thymus (hier entwickeln sich die Immunzellen), während die B- Zellen wuchern. So schwer und nachhaltig sind die Wirkungen, dass Witten und sein Kollege David Harris, der ebenfalls an der Universität von Arizona tätig ist, fürchten, wiederholter Kontakt könne das Risiko einer Autoimmunschwäche und von Krebs erhöhen, vor allem im Zusammenwirken mit anderen Risikofaktoren wie Pestiziden.
Alptraum Szenario
Zur Zeit untersucht Witten, ob JP-8 Bruchstellen bei DNA-Strängen in tierischen Knochenmarkzellen verursacht, wodurch möglicherweise Leukämie ausgelöst wird. Es ist bereits bekannt, dass Kinder, deren Eltern während der Arbeit mit Kohlenwasserstoffen in Berührung kommen, ein größeres Risiko haben, akute lympathische Leukämie zu entwickeln – ein Typ von Kinderheits-Leukämie, der in 13 von 14 festgestellten Fallon-Fällen auftrat. „Mein Alptraum-Szenario ist, dass noch 50 andere Anhäufungen (cluster) wie diese in Fallon da draußen existieren“, sagt Witten. Welche Wirkungen der Kontakt mit verschüttetem JP-8 und seinen Aerosolen bei Kindern und Schwangeren auslöst, muss noch untersucht werden. Aber wenn schwangere Mäuse damit in Berührung kommen, entdeckte Harris kürzlich, sterben bis zu 70% der Nachkommen und die Überlebenden ab und die überlebenden weisen haben abnormale weiße Blutkörperchen auf. Die US-Marine bestreitet vehement, dass JP-8 irgendein Risiko darstelle. Aber Leukämie-Experten wie Peter Domer von Universität Chicago stimmen zu, dass Wittens Besorgnisse gut begründet sind. Kohlenwasserstoffe in JP-8 wie Naphthalen/in oder Benzol können den Typ genetischer Schäden verursachen, der von frühkindlicher Leukämie bekannt ist, sagt Domer.
Bericht Demo am 14.12.2002 Airbase Spangdahlem
frei verwendbarer Pressebericht von den Demonstrationen gegen den Irakkrieg und die Airbaseerweiterung in Binsfeld bei Spangdahlem, (am gleichen Tag wie die Protest in Ramstein und Frankfurt)
Als die Demonstration in Binsfeld um 16h begann wurde aus Ramstein gemeldet, dass dort 50 Menschen an der kurzfristig anberaumten Mahnwache „5 vor 12“ vor der Airbase teilgenommen hatten. In Frankfurt/Main hatten 500 Menschen an der Demonstration vor der Airbase teilgenommen, bei guter Stimmung und Redebeiträgen u.a. von Horst Eberhart Richter wurde vereinbart wieder zu kommen – unbeeindruckt durch die von der Polizei bereitgestellten Wasserwerfer und Sondereinheiten.
In Binsfeld versammelten sich 120 Menschen vor der Kirche um dann zum „Friedensbaum“ zu gehen, der vor 4 Wochen als Zeichen des Protestes auf die Erweiterungsfläche gepflanzt worden war. An der Spitze des Demonstrationszuges ein Sarg „Hier wird unsere Gesundheit zu Grabe getragen“. Im Demonstrationszug, der sich durch den kleinen Eifelort in Richtung Airbase Spangdahlem bewegte, überwiegend Airbase-Anwohner. Dabei viele Schilder die die Nähe vom Ort zur Startbahn, dem Lärm und Abgasen kritisierten, aber auch „NO-War“-Schilder und ein großes Transparent vom Bündnis gegen Krieg Trier „Nie wieder Krieg – Keine Erweiterung von Kriegsflughäfen wie Spangdahlem – zivile Alternativen fördern!“
Bei der Kundgebung auf einer von Enteignung bedrohten Wiese betonte Günther Schneider von der „Bürgerinitiative Erweiterungsgegner Spangdahlem“, daß die Belastung durch Lärm und Abgase durch die Erweiterung noch zunehmen und näher an den Ort heranrücken würde und lehnte die Erweiterung ab.
Die BI fordert unter anderem eine Reduzierung der Lärm-, Gesundheits- und Umweltbelastungen, ein Verbot des Treibstoffs JP-8, Wochenend- und Nachtflugverbot sowie Lärm – und Abgaskontrollen und unabhängige Gutachten.
Im anschließenden Redebeitrag von Markus Pflüger von der AG Frieden wurde auf den Zusammenhang der drei Standorte und deren Funktion als Kriegsflughäfen auch für den Irakkrieg hingewiesen. „Dieser Krieg ist kein adäquates Mittel um das vorher hochgepuschte Unrechtsregime in Bagdad abzusetzen. Wir fordern menschenrechtliche und gerechte Mittel zur Durchsetzung von Menschenrechten und Gerechtigkeit, den Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit“ so Markus Pflüger von der AG Frieden. Er kritisiert auch den NATO-Treibstoff JP-8 der im Verdacht steht noch giftiger als normaler Treibstoff zu sein: „JP-8 ist ein Sinnbild der weltweiten Kriegspolitik: in jedem Motor, an jedem Ort, bei jeder Temperatur, explosionsgehemmt zum Schutz der eigenen Soldaten ist das „Dreamfuel der NATO“ ein Alptraum für alle anderen.“
Pflüger forderte keine Beschwichtigung sondern einen Einsatz für alle ihre BürgerInnen.Konkret fordert er die Umweltministerin Margit Conrad auf: „keine Verharmlosung und Pseudountersuchungen sondern eine komplette chemische Analyse und ein Flugstopp bis die Gesundheitsgefährdung von JP-8 widerlegt ist.“ Von den rheinlandpfälzischen Innen- und Wirtschaftsminister Zuber und Mittler forderte er einen Stopp der Enteignungen und Ausbaumaßnahmen und neues unabhängiges Gutachten und der Bundesregierung keinen weiteren Wortbruch sondern eine glaubhafte Ablehnung des völker- und grundgesetzwidrigen Krieges gegen den Irak , also keine Beteiligung am Krieg weder durch Infrastruktur noch finanziell oder direkt.
Anschließend wurden Solidaritätsbotschaften von der US-amerikanischen Friedensbewegung verlesen, die die Proteste in Spangdahlem unterstützen. Mit „Bushtrommeln“ und Viez wurde die Kundgebung beendet.
Für den Tag X (offizieller Beginn des Irakkriegs) wird in Trier um 17h am Pranger und am darauffolgenden Samstag um 15h an der Airbase Spangdahlem spontan demonstriert werden.
Markus Pflüger
Redebeitrag von Markus Pflüger von der AG Frieden e.V. Trier
für die Abschlußkundgebung der Demonstration gegen die Erweiterung der Airbase Spangdahlem am 14.12.2002 beim Friedensbaum in Binsfeld
(Veranstalter: Bürgerinitiative Erweiterungsgegner Flughafen Spangdahlem)
Liebe ErweiterungsgegnerInnen, liebe Friedensfreunde,
Erstmal vielen Dank für die Einladung der Veranstalter der heutigen Protestdemonstration, nämlich der „Bürgerinitiative Erweiterungsgegner Flughafen Spangdahlem“.
Ich spreche heute sozusagen als Gastredner und zwar für die Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier, einem überkonfessionellen und überparteilichen Verein mit 250 Mitgliedern in und um Trier, der sich für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Frieden einsetzt. Und weil wir grundsätzlich gegen Krieg als Mittel der Politik sind, sind wir auch gegen diesen Kriegsflughafen und seine Erweiterung.
Im Frühjahr wurde ich von einem Anwohner über die Ängste und Sorgen angesichts der Erweiterung informiert. Seitdem haben wir uns mit Erweiterungsgegnern aus Ramstein und aus der ganzen Region zusammengesetzt, um mit einem Netzwerk gemeinsam gegen die Erweiterungspläne und die schädlichen Auswirkungen von Militäreinrichtungen vorzugehen.
Am 26. Oktober haben wir mit 150 Menschen vorm Haupttor der Airbase gegen den drohenden Irakkrieg und die Erweiterung protestiert.
Am 15. November pflanzten wir mit 50 Menschen diesen Apfelbaum als Zeichen unseres Protestes.
Am 4. Dezember haben wir 1500 Protestunterschriften dem Landtagspräsidenten in Mainz übergeben, und am 5. Dezember dem Bürgermeister von Binsfeld, anschließend schickten wir die Unterschriften zur Bundesregierung und zur US-Regierung um gegen den Ausbau und den Irakkrieg zu protestieren.
Heute demonstrieren wir gegen die Erweiterung dieses Kriegsflughafens und ich will kurz erklären warum wir einen Zusammenhang zwischen dieser Erweiterung und dem Irakkrieg sehen und warum die AG Frieden und das Trier Bündnis gegen Krieg gegen beides zusammen protestiert.
Zuerst ein paar Worte zum NATO-Treibstoff JP-8:
Untersuchungen sollen herausfinden ob JP-8 und dessen Abgase noch giftiger sind als normaler Treibstoff. Ob JP-8 nicht nur für Tiere sondern auch für Menschen krankmachend und krebserregend ist und MCS auslöst oder nicht
-Experten sagen dafür sei eine komplette chemische Analyse nötig, nicht nur ein paar Messungen. Wir wissen aber auch ohne diese Untersuchungen längst, daß Lärm und Abgase sich hier in ihrer Wirkung verstärken, und die Anwohner darunter leiden und krank machen – ob mit oder ohne JP-8 – dieser Flughafen schädigt Mensch und Umwelt in unerträglicher Weise – es reicht!
Mit diesem NATO-Treibstoff läßt sich gut erklären warum wir gegen die Erweiterung und den Irakkrieg sind:
JP-8 ist ein Sinnbild der weltweiten Kriegspolitik: in jedem Motor, an jedem Ort, bei jeder Temperatur, explosionsgehemmt zum Schutz der eigenen Soldaten ist das „Dreamfuel der NATO“ ein Alptraum für alle anderen.“
Mit der gleichen Rücksichtslosigkeit mit der die Mächtigen und die Militärs sich hier breit machen um Ihre Kriegspolitik für Macht und Zugriff auf billiges Öl voranzutreiben
mit der gleichen Rücksichtslosigkeit werden auch die Menschen im Irak leiden – Nur sie bekommen nicht nur Lärm und giftige Abgase . sie bekommen Bombenhagel, Hunger und Verseuchung damit Ihr grausamer Herrscher Hussein nicht weiter im Wege steht bei der Herrschaft über die ressourcenreiche Region.
Und deswegen kritisieren wir klar die Funktion dieses Flughafens. Der Zweck dieser Militäreinrichtung läßt sich nicht ausblenden: es ist der Startpunkt einer Tötungsmaschinerie der Einhalt geboten werden muß.
Unsere Forderungen sind daher:
Wir erwarten von den Ortsbürgermeistern, der Landes- und Bundesregierung keine Beschwichtigung sondern einen Einsatz für alle ihre BürgerInnen.
Konkret fordere ich Umweltministerin Margit Conrad auf: keine Verharmlosung! und Pseudountersuchungen sondern eine komplette chemische Analyse und ein Flugstopp bis die Gesundheitsgefährdung von JP-8 widerlegt ist.
Von den rheinlandpfälzischen Innen- und Wirtschaftsminister Zuber und Mittler fordere ich einen Stopp der Enteignungen und Ausbaumaßnahmen und neues unabhängiges Gutachten das sich nicht auf veraltet Daten und Erkenntnisse bezieht!
Und von Herrn Schröder und der Bundesregierung fordere ich keine weiteren Wortbruch sondern eine glaubhafte Ablehnung des völker- und grundgesetzwidrigen Krieges gegen den Irak und das heißt:
Keine Überflugrechte, keine Nutzung von Spangdahlem, Ramstein, Frankfurt und allen anderen Kriegsflughäfen. Abzug der ABC-Spürpanzer und Bundeswehrsoldaten raus der Region statt indirekte Kriegsbeteiligung mit den Awaks- Flugzeugen über der Türkei
keine Beteiligung am Krieg weder durch Infrastruktur noch finanziell oder direkt.
Natürlich haben Menschen die von diesem Flughafen leben Angst Ihre Arbeit oder Ihren Verdienst zu verlieren oder geschmälert zu sehen
und diese Menschen haben ein berechtigtes Sicherheitsbedürfnis nach Einkünften – doch ebenso haben alle Anwohner, besonders die Kinder ein Recht auf Unversehrtheit Ihres Lebens – und für mich ist klar das Bedürfnis nach Gesundheit, nach Lebensqualität hat hier Vorrang – Arbeit und Lohn läßt sich auch anders organisieren, wenn die Bürgermeister und die Landesregierung sich endlich für Alternativen zu diesem Flughafen als Arbeitgeber einsetzen würden. Statt Millionen in den Ausbau zu stecken könnten mit diesem Geld neue Arbeitsplätze und Verdienstmöglichkeiten beispielsweise für erneuerbare Energien oder Fremdenverkehr geschaffen werden.
Das Maß ist voll, da hilft kein finanzieller Ausgleich. Gesundheit und Lebensqualität lassen sich nicht kaufen. Und da können wir uns auf das Grundgesetz und die Menschenrechte berufen und die Unversehrtheit unseres Lebens fordern – mit diesem Flughafen ist die aber extrem eingeschränkt und gefährdet, ganz zu schweigen was die hier startende Kriegsmaschinerie im Irak an Tod und Elend über die Zivilbevölkerung bringt.
Daher: Kein Ausbau – Verringerung der Abhängigkeit vom Kriegsflughafen – zivile Alternativen fördern!
Wenn in den Kriegen wie zuletzt in Afghanistan oder davor im Kosovo unschuldige Menschen sterben wiederholen sie in den Medien die Kriegspropaganda und sprechen von Kollateralschäden. Falls überhaupt heraus kommt, daß wieder Zivilisten bombardiert wurden, wenn beispielsweise wieder herauskommt wie beim letzen Irakkrieg, daß ein Waffendepot ein Schutzraum mit Frauen und Kindern war der von JP-8 geflogenen Bombern sauber eliminiert wurde. Nein dieser Irakkrieg und die Flughafenerweiterung nutzen nicht wirklich den Menschen.
Damit Ihr Anwohner nicht Kollateralschäden dieses Flughafens werdet, müsst Ihr Euch wehren und ich bin froh daß Ihr heute so viele seid, die mutig widersprechen.
Heute heben schon 50 Menschen In Ramstein gegen die dortige Erweiterung und den Irakkrieg protestiert und zeitgleich werden viele Hundert in Frankfurt an der Airbase demonstrieren.
Unsere Demonstrationen an allen drei Orten machen den Zusammenhang zwischen dem Umzug von Frankfurt (um Platz zu machen für eine weitere zivile Flughafenexpansion) und den Ausbauplänen in Ramstein und Spangdahlem zum größten US-Militärflughäfen in Deutschland deutlich. Alle 3 Kriegsflughäfen spielten eine große Rolle für die Kriege im Kosovo und Afghanistan und sind auch jetzt in den Irakkrieg eingebunden.
Dieser Krieg aber ist kein adäquates Mittel um das vorher hochgepuschte Unrechtsregime in Bagdad abzusetzen.
Wir fordern menschenrechtliche und gerechte Mittel zur Durchsetzung von Menschenrechten und Gerechtigkeit, den Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit.
Nein zur Erweiterung Nein zum Irakkrieg!
Vielen Dank – Markus Pflüger
Grußwort aus der US-amerikanischen Friedensbewegung:
Ramstein, Rhein-Main, und Spangdahlem sind bedeutende Stützpunkte für die Washingtoner Militärmaschinerie, die ein neues Schreckensregime über die Menschen im Irak bringen wird.
Wir in der US-amerikanischen Friedensbewegung würden sehr gerne mit unseren deutschen Schwestern und Brüdern zu diesen Militärflugplätzen gehen und gegen deren mörderische Nutzung protestieren.
Eure Arbeit ermutigt uns in unserm eigenen Bemühen, in den USA die Mehrheit der Bevölkerung, die den Krieg ablehnt, dazu zu bewegen, Bush von diesem Krieg abzubringen.
Diese Mehrheit umfasst auch viele, von dem militärischen Personal in Spangdahlem. Sie wollen nicht im Irak kämpfen, töten und ihr eigenes Leben riskieren. Wenn sie euch vor den Toren des Flugplatzes sehen, wird das ihren eigenen Widerstandswillen stärken.
Vielen Dank,
John Catalinotto von ANSWER am 14.12.2002
Bruce Gagnon (Network aganst nuclear weapon and power in space) schreibt noch: Freunde in Spangdahlem,
ich bin froh euch eine Solidaritätsbotschaft zu senden für Euren Protest gegen den Irakkrieg.
Ich habe tief Erinnerungen als ich als Junge in der Nähe von Landscheid wohnte, während mein Vater bei der Air Force in Spangdahlem stationiert war. Ich lernte die Deutschen zu mögen und habe nie vergessen dass die Amerikaner nicht die besten Menschen auf der Welt sind.
Der Krieg im Irak und das US-Militär-Reich, rühren vom Grundglauben in de USA dass wir besser sind als alle nderen Wir hätten das Recht die Welt zu kontrollieren und zu beherrschen. Natürlich ist diese Idee geisteskrank und destabilisiert die Welt. Protest ist nötig, jetzt mehr denn je.
Friedensaktivisten in den USA sind hart am arbeiten diesen außer Kontrolle geratene US-Regierung zurückzuhalten. Wir brauchen Eure Unterstützung und Solidarität von Friedensfreunden überall auf der Welt.
Die besten Wünsche für Euch alle. Ihr sollt wissen, daß Eure Anwesenheit in Spangdahlem die Herzen einige Soldaten berüren wird und sie darüber nachdenken läßt und mit anderen darüber sprechen läßt was die USA tun.
In Frieden Bruce Gagnon aus Florida am 13.12.02
beide Texte im Original erhältlich bei: mail@markus-pflueger.de
Presse zur Airbase Spangdahlem:
TV vom, 18.11.02:
Versuchstier Mensch
HARALD P. JANSEN ZU: FLUGZEUGTREIBSTOFF Es ist bedrückend. Den Menschen am Rande des Flugplatzes Spangdahlem werden ab 2005 die giftigen Abgase direkt in die Wohnzimmer geblasen und die Wehrbereichsverwaltung billigt der Gesundheit der Menschen nicht mehr zu als eine Schutzwand gegen die Abgase bei Triebwerks-Probeläufen Als ob sich damit die Gefahr aus den Triebwerken der Militär-Jets in Luft auflösen ließe. Mit fahrlässiger Leichtigkeit verschloss die zuständige Wehrbereichsverwaltung ihre Augen vor den alarmierenden Ergebnissen der Labortests. Man muss sich die Werte halt nur lange genug schönrechnen lassen, wie das Beispiel Fluglärm nach dem Ausbau gezeigt hat. Da mittelte man die Nachtflüge so lange zurecht, dass aus der Zunahme der nächtlichen Ruhestörung eine Größe wurde, die leiser ist als der normale Straßenverkehr. Als ob die Gesundheit der Menschen außerhalb des Flugplatzzauns für die Phrase der uneingeschränkten Solidarität und militärischen Notwendigkeit ganz nonchalant aufs Spiel gesetzt werden darf. Hat man sich die Binsfelder ausgeguckt, um an ihnen die Auswirkungen von JP 8 bei Menschen zu testen? Bei Mäusen kennt man die Ergebnisse der Dauerexposition mit JP 8: Krebs, geschädigte Organe und Fehlgeburten. Inakzeptabel ist ebenfalls, dass nahezu die gesamte Politik und die Naturschutzverbände über die Problematik des Ausbaus schweigen. Die führen stattdessen lieber grotesk anmutende Diskussionen über Mindestabstände von Windrädern zu Wohnhäusern. Während man ganz dem Trend der Zeit folgt und mehr als 1000 Meter Abstand vom Windrad zum Dorf fordert, schweigt man dienstbeflissen, wenn weniger als 500 Meter von Binsfeld entfernt Großraummaschinen abgestellt und getestet werden.
Wäre der neue Radarturm ein Windrad, wäre er nicht genehmigt worden. Das mutet schizophren an und lässt sich nur aus der Angst heraus erklären, dass die US-Air-Force abziehen könnte. Und damit haben die Militärs bereits gedroht, falls sie nicht nach eigenem Gutdünken schalten und walten können. Eine schleichende Vergiftung der halben Eifel nimmt man wohl gerne für die Wirtschaftskraft des Flugplatzes in Kauf. Das ist nicht nur bedrückend, sondern beschämend und skandalös.
Quelle: http://www.intrinet.de/news/kommentare/206970.php3
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TV, vom 18.11.02
„Arroganz der Militärs“
Toxikologe warnt vor Folgen von JP 8
BINSFELD. (har) Ein erhöhtes Krebsrisiko für die Menschen in der Region um die Air-Base stellt nach Ansicht des Toxikologen Professor Dr. Otmar Wassermann die Nutzung des Treibstoffs JP 8 dar. Er geht davon aus, dass JP 8 das hochgiftige 1,2-Dibromethan enthält.
„Die Tatsache, dass die Zusammensetzung des Treibstoffs JP 8 vom US-Militär geheim gehalten wird, zeigt dessen Menschen verachtende Arroganz“, erklärt Professor Dr. Otmar Wassermann. Der renommierte Giftstoff-Experte geht ins Sachen Treibstoff mit den Militärs hart ins Gericht. Es sei bekannt, dass die US-Militärs das eigene Personal vor der hohen Giftigkeit von JP 8 warne.
Nach Wassermanns Ansicht „muss davon ausgegangen werden, dass JP 8 auch das hochtoxische 1,2-Dibromethan (EDB) enthält“. Auch die Zusammensetzung der zahlreichen Additive werde geheim gehalten.
Bei EDB handelt es sich um eine äußert aggressive Substanz, die praktisch alle Stoffe durchdringt. „Es ist ein starkes Zellgift, das generell die Zellmembranen schädigt, dadurch unter anderem Lungen-, Nerven-, Leber- und Nierenfunktionen stört“, führt Wassermann aus.
EDB wirke Krebs erregend, schädige die Erbsubstanz, vermindere die Fruchtbarkeit und mindere das Immunsystem. Resultat einer dauernden Belastung mit JP 8 ist, dass die Betroffenen vermehrt unter Infektionen leiden, ein höheres Krebsrisiko haben und leichter Autoimmunerkrankungen entwickeln. Diese Krankheiten würden oft erst nach Jahren der Exposition mit den giftigen Stoffen auftreten.
„Bei dem bekannten fahrlässigen Umgang des US-Militärs auch mit gesundheitsschädlichen Treibstoffen ist vorauszusehen, dass die Gesundheit der Anwohner Schaden nehmen wird“, sagt der Toxikologe.
Auch beim Thema Lärm widerspricht Otmar Wassermann den Gutachtern, die Mittelwerte für den Dauerlärm angeben, die unter den bisherigen liegen. Daraus ziehen die Gutachter den Schluss, dass sich die gesundheitliche Situation für die Anwohner verbessern wird. Wassermann verweist vielmehr darauf, dass „eine gleichzeitige Einwirkung von Lärm und Schadstoffgemischen nie getrennt bewertet werden darf, da dabei das Zusammenwirken unterschätzt wird“. Der Wissenschaftler verweist auf die Bestimmungen der Technischen Anleitung (TA) zum Schutz gegen Lärm, die aber bei der Air-Base nicht greift, da die TA per Definition nicht bei Flugplätzen anzuwenden ist. Die gibt als Grenzwerte für reine Wohngebiete Dauerschallpegel von tagsüber 50 und nachts 35 dB(A) vor. Die amerikanische Gesundheitsbehörde plädiere mach Wassermanns Aussagen für einen Dauerschallpegel von 35 db(A). Zum Vergleich: Am Binsfelder Märchen werden tagsüber bis zu 57, 4 und nachts 43,3 db(A) erreicht.
Otmar Wassermann ist emeritierter Professor für Toxikologie und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Umweltstiftung
Quelle: http://www.intrinet.de/news/hintergrund/206707.php3
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TV, vom 18.11.02
HINTERGRUND
JP8
Das Jet Propellant (JP) 8 ist die militärische Version des zivil genutzten Treibstoffs Jet A 1. JP 8 (auch als JP 8 100 bekannt) entstand aus dem Wunsch der amerikanischen Militärs heraus, einen universellen Kraftstoff für verschiedene Verwendungszwecke zu haben. Eingesetzt werden kann JP 8 deshalb sowohl in Flugzeugen, als auch in Panzern, Lkw oder auch in mobilen Feldküchen. Ab 1980 wurde der Kraftstoff in Großbritannien getestet. Ab 1990 wurde JP 8 bei den Streitkräften der Nato eingeführt. Rund 9,4 Milliarden Liter JP 8 verbraucht allein die US-Air-Force nach eigenen Angaben jährlich. Der Treibstoff wird jedoch auch von anderen Truppenteilen und Nato-Verbündeten, unter anderem auch von der Bundeswehr, benutzt.
Neben 99,8 bis 99,99 Prozent Kerosin enthält JP 8 Benzene, Tulole, Xylene und Naphtene. Um das Vereisen der Motoren zu verhindern, wird laut Bundesregierung Diethylenglycolmonomethylether zugesetzt.
In Spangdahlem wird JP 8 dadurch gewonnen, dass die Zusätze dem Jet A 1 aus der Pipeline zugesetzt werden, die durch die Eifel läuft und unter anderem den luxemburgischen Flughafen Findel versorgt. Teilweise wird JP 8 auch gebrauchsfertig von den Raffinerien geliefert. Der direkte Umgang mit dem Kraftstoff ist nur mit Schutzkleidung erlaubt.
Als gesundheitsgefährdend gelten neben der Flüssigkeit auch die Aerosole, die Abgase und die vom JP 8 ausgehenden Dämpfe.
In Labortests hat sich bei Tieren JP 8 als Krebs erzeugend herausgestellt. Beim Menschen geht man ebenfalls von einer Karzinogenität aus. Verantwortlich dafür sind wahrscheinlich die polyaromatischen Kohlenwasserstoffe sowie Benzol.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass Kinder von Eltern, die bei ihrer Arbeit öfter mit Kohlenwasserstoffen in Berührung kommen, ein größeres Risiko haben, an lymphoplastischer Leukämie zu erkranken. In Tierversuchen hat sich gezeigt, dass bei Mäusen, die JP 8 ausgesetzt wurden, 70 Prozent der Nachkommenschaft abstarben und die überlebenden Jungtiere abnormale weiße Blutkörperchen hatten. Der Flugtreibstoff hat in Tierversuchen gezeigt, dass er das Erbgut verändert. Außerdem gehen Wissenschaftler davon aus, dass das Blut verändert wird, innere Organe und Embryonen geschädigt werden.(har)
Quelle: http://www.intrinet.de/news/hintergrund/206708.php3
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TV, vom 18.11.02
Gefahr aus dem Triebwerk Flugzeugtreibstoff für Krebsfälle verantwortlich?
Von unserem Redakteur
HARALD P. JANSEN
BINSFELD/SPANGDAHLEM. Noch läuft die Frist für Widersprüche gegen den Ausbau der Air-Base Spangdahlem. Neben dem Dauerthema-Lärm rückt nun auch die Gefahr durch den verwendeten Treibstoff in die Kritik.
„Ich habe noch nie einen Stoff gesehen, der so gründlich die Abwehrkraft der Tiere vernichtet“, sagt Mark Witten, ein Toxikologe, der für die US-Air- Force arbeitet und über die Auswirkungen des Flugtreibstoffs JP 8 bei Mäusen geforscht hat, in einem Artikel in der renommierten Zeitschrift „New Scientist“. Eben jenes JP 8, dass amerikanische Jagdflugzeuge und Transportmaschinen antreibt (siehe Hintergrund) . Und es ist jenes JP 8, dessen Auswirkungen Menschen aus Binsfeld noch näher als bisher am eigenen Leib zu spüren bekommen werden.
Abgaswolke bis vor die Haustür
Rund 500 Meter von den ersten Wohnhäusern Binsfelds entfernt werden nach den Plänen der Air Force elf Transportmaschinen einen Stellplatz erhalten und so ausgerichtet, dass der Abgas-Strahl der Turbinen nach Binsfeld weist. Grund für das Verlegen ist eine Vereinbarung der Länder Rheinland-Pfalz, Hessen, der amerikanischen Streitkräfte und der Fraport AG. Denn die Frankfurter Flughafenbetreiber wollen die amerikanischen Flieger nicht mehr auf ihrem Gelände haben, weil sie den Expansionsplänen des Rhein-Main-Airports hinderlich sind. Aber damit nicht genug. Neben zwei Verladeplätzen für Munition und Equipment werden zwei Teststände für die vierstrahligen Lufttransporter ausgewiesen. „Legt man die geplante Aufstellung zugrunde, werden die Emissionen der Transportflugzeuge mehrere 100 Meter nach Südosten verfrachtet“, heißt es dazu im Luftschadstoff-Gutachten. Wenig beruhigend ist es da für die Menschen, dass diese so genannten „Power Runs“ (jeweils zwei Triebwerke laufen unter Voll-Last) höchstens sechs Mal im Monat stattfinden. Auch versprochene so genannte „Blast Fences“ lassen die Menschen nicht ruhiger in die Zukunft blicken.
Die Wehrbereichsverwaltung Wiesbaden bezeichnet die „Power Runs“ und das Abstellen der Frachtflugzeuge in ihrer „Luftrechtlichen Genehmigung für die Erweiterung des Militärflugplatzes Spangdahlem“ als nicht problematisch. Im Gegenteil: „Hinsichtlich des verwendeten Treibstoffs sind keine negativen Umweltauswirkungen zu befürchten.“ Die zu erwartenden Emissionen seien von einem Gutachter untersucht worden. „Nach den überzeugenden Ausführungen der medizinischen Gutachter ist mit gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung nicht zu rechnen.“ Einige kritische in Binsfeld nicht gern gehörte Stimmen glauben den Gutachtern und den Worten der Militärs nicht. Sie fürchten um die Gesundheit und die Zukunft der Gemeinde. Ein Gang über den Friedhof belegt das. Von den 97 Toten, die seit 1990 auf dem Binsfelder Friedhof begraben wurden, starben nach Angaben von Binsfeldern 35 Menschen rund 36 Prozent an Krebs oder Tumoren. 1990 war auch das Jahr, in dem JP 8 den Treibstoff JP 4 ablöste.
Der hohe Anteil an Krebstoten deckt sich auch mit den Erkenntnissen der Wissenschaft. Über die Folgen von JP 8 schreibt „New Scientist“: „Tierversuche zeigten, dass Schäden an Lunge, Nieren und Leber sowie eine schwere Schädigung des Immunsystems hervorgerufen werden können.“ Leukämie-Experte Peter Domer von der Universität Chicago geht laut der Fachzeitschrift noch weiter: „Kohlenwasserstoffe in JP 8 sowie Naphtalene oder Benzole sind im Stande, genetische Schäden anzurichten, wie zum Beispiel das Verursachen frühkindlicher Leukämie.“
In den USA geht man mit den Gefahren von JP 8 anders um. Derzeit untersucht eine Kommission des US-Senats den so genannten „Leukämie-Cluster“ von Fallon/Nevada. 16 Kinder sollen aufgrund einer leck geschlagenen Pipeline, durch die JP 8 gepumpt wird, an Leukämie erkrankt sein. Die Pipeline versorgt den Marineflieger-Stützpunkt Fallon.
Quelle: http://www.intrinet.de/news/hintergrund/206704.php3
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Ein Apfelbaum gegen die Flughafenerweiterung
Am 15.11.02 wurde in Binsfeld mit einer Baumpflanz-Aktion gegen die Erweiterung der Airbase und den drohenden Irakkrieg protestiert.
Vor der Kirche in Binsfeld startete der Demonstrationszug von Anwohnern der Airbase und Mitgliedern des Trierer Bündnisses gegen Krieg. „Ich habe Angst vor der Zukunft“, „Keine Erweiterung von Spangdahlem“ und „Kein Krieg für Öl“ stand auf Schildern und Transparenten. Ziel der rund 50 Protestierer aus der ganzen Region war eine Wiese, die für die Flughafenerweiterung von Enteignung bedroht ist. Hier erklärte Günther Schneider, der sein Grundstück für die Baumpflanz-Aktion zur Verfügung gestellt hatte: „Der Apfelbaum steht für eine andere Welt, ohne Lärm und giftige Abgase wie vom NATO-Treibstoff JP-8, die uns hier krank machen. Die geplante Erweiterung würde uns nur noch stärker schädigen.“ dabei erläuterte er die Ausbaumaßnahmen und zeigte das über 1km große Areal direkt neben Binsfeld, das für die Erweiterung vorgesehen ist.
Während an den „Friedensbaum“ Wünsche in Form von Friedentauben angeheftet wurden, erläuterte Markus Pflüger von der AG Frieden, eine der Gruppen des Trierer Antikriegsbündnisses: „Der Apfelbaum steht für zivile Alternativen zur Lösung von Konflikten wie dem des drohenden Irakkriegs. Ebenso steht er für die Schaffung von zivilen Arbeitsplätzen in der Region, um die finanzielle Abhängigkeit vom Kriegsflughafen und der dahinterstehenden Kriegspolitik beenden zu können.“
In seinem Redebeitrag kritisierte Pflüger auch Rot-Grün, die ihren kriegsablehnenden Worten endlich Taten folgen lassen müssten, das hieße Abzug von Bundeswehrsoldaten und keine neuen Rüstungsgüter: „Der drohende Irakkrieg soll für billiges Öl geführt werden und wird unschuldige Menschen, nicht das irakische Unrechtsregime treffen.“ Ebenso kritisierte er die Gemeindevertreter: „Gegen einen Lärm, wie ihn startende und landende Flugzeuge wie z.B. die Galaxy-Riesenmaschinen produzieren, gibt es keinen wirkungsvollen Schutz. Vielleicht meinen Gemeindevertreter, die kostenlos in die USA reisen dürfen, dass der finanzielle Ausgleich das rechtfertige, doch Verlust der Lebensqualität und Gesundheit lässt sich nicht kurzfristig kaufen.“
Bei heißem Viez wurde anschließend beschlossen, dass die Unterschriftenaktion gegen den Irakkrieg und die Flughafenerweiterung bis Ende November fortgesetzt wird, dann sollen die Protestunterschriften sowohl den Gemeindevertretern um Spangdahlem, als auch Landes- und Bundesregierung überreicht werden.
Kontakt: AG Frieden T.0651/9941017 www.AGF-Trier.de