IMI-Aktuell 2015/278

MH-17: Fälschungen?

von: 3. Juni 2015

Drucken

Hier finden sich ähnliche Artikel

Die Webseite Bellingcat kam in einer Untersuchung zu dem Ergebnis, die von Russland vorgelegten Beweise zu den Vorgängen um den Absturz der Zivilmaschine MH-17 über der Ukraine seien gefälscht. Sofort übernahmen zahlreiche deutsche Medien diesen Befund. Der ehemalige Spiegel-Redakteur Stefan Niggemeier kritisiert den Vorgang mit folgenden Worten: „[D]ie so hochtrabend klingende ‚forensische Untersuchung‘ weist einige Ungereimtheiten und haarsträubende Kurzschlüsse auf. Und das in einem Bericht, der Bellingcat zu dem eindeutigen Schluss führt, dass die Satellitenbilder von Russland gefälscht wurden, ‚in einem eindeutigen Versuch, die Öffentlichkeit, die Weltgemeinschaft und die Familien der Opfer des Fluges MH17 nur Tage nach dem Abschuss in die Irre zu führen‘. Es gibt Anlass, an Details des Bellingcat-Berichts zu zweifeln, Fragen zu stellen, ihn mit Vorsicht zu interpretieren. Stattdessen machen führende deutsche Medien sich seine Aussagen weitgehend zu eigen.“ Update: Auch Spiegel Online veröffentlichte nun ein Interviewmit dem Bild-Forensiker Jens Kriese, der u.a. auf die Analysemothedoe von Neal Krawetz , der sich Bellincat bedient hat, Bezug nimmt: „Der Gründer Neal Krawetz hat sich auf Twitter von den Bellingcat-Schlussfolgerungen distanziert. Er sagt, es sei ein gutes Beispiel, „wie man eine Analyse nicht machen sollte“. Bellingcat betreibt Kaffeesatzleserei. Die Error Level Analyse ist eine Hobby-Methode. […] Im Krieg stirbt die Wahrheit als erstes. Jede Seite wirft beliebig Nebelkerzen. Wir können nicht wissen, ob die Bilder zeigen, was Moskau behauptet. Diese „Analyse“ aber hat nichts gebracht – die Steigerung der Bekanntheit von Bellingcat einmal ausgenommen.“ (tp/jw)