Wenn Friedensbewegte sagen, die Ukraine sei bewusst zum Schauplatz eines Stellvertreterkrieges gemacht worden (siehe etwa IMI-Analyse 2023/08), wird ihnen gleich Kreml-Propaganda vorgeworfen, deshalb hier mal wieder aus der Feder einer Person, die dessen gänzlich unverdächtig ist. Schon zu Jahresende beschäftigte sich der bekannte Journalist David Ignatius in der Washington Post mit der Frage, weshalb die USA – trotz der u.a. von US-Generalstabschef Mark Milley bereits im Herbst 2022 getroffenen Einschätzung, dass die Ukraine keine relevanten Geländegewinne mehr machen könne – Verhandlungsoptionen ablehnte. Die zynischen Überlegungen von Jake Sullivan, 2021-2025 Nationaler Sicherheitsberater von US-Präsident Joseph Biden, beschrieb Ignatius folgenermaßen (Deepl-Übersetzung): „Es war eine vernünftige, kaltblütige Strategie für die Vereinigten Staaten – einen Gegner mit geringen Kosten für Amerika zu zermürben, während die Ukraine die Rechnung für das Schlachten bezahlte. So hätte es Sullivan nicht beschrieben, aber das war der praktische Effekt. Kissinger hätte dem zugestimmt.“ (jw)