IMI-Aktuell 2023/690

Schröder: Verhandlungen

von: 22. Oktober 2023

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Dass die Ukraine im März 2022 zu Zugeständnissen bereit war und eine Verhandlungslösung mit Russland in greifbarer Nähe war, bis dies von westlicher Seite torpediert wurde, wird inzwischen von mehreren Seiten bestätigt (siehe IMI-Analyse 2022/08). Eine weitere Quelle hierfür ist Ex-Kanzler Gerhard Schröder, der für sich genommen womöglich wegen Einseitigkeit mit Vorsicht zu genießen wäre, dessen Aussagen sich aber mit denen aus anderen Quellen decken. In der Berliner Zeitung wird er mit der Schilderung widergegeben, er sei von der Ukraine explizit darum gebeten worden, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Nachricht zu überbringen. Um die Ernsthaftigkeit der Botschaft zu untermauern sei mit Rustem Umjerow, dem heutigen Verteidigungsminister, einer der engsten Vertrauten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mitentsandt worden. „Der ‚Berliner Zeitung‘ sagte Schröder, er selbst habe 2022 die Bitte aus der Ukraine bekommen, zwischen dem Land und Russland zu vermitteln. ‚Die Frage war, ob ich Putin eine Botschaft übermitteln könne. […] Er habe mit Umjerow zwei Gespräche geführt, dann mit Putin ein Vier-Augen-Gespräch und danach mit Putins Gesandten, sagte Schröder. Bei den Gesprächen am 7. und 13. März 2022 sei von Butscha noch nichts bekannt gewesen. Umjerow habe bei den Verhandlungen Bereitschaft zu Zugeständnissen gezeigt, etwa dass die Ukraine keine Nato-Mitgliedschaft wolle. ‚Er sagte auch, dass die Ukraine Russisch im Donbass wieder einführen will. Doch am Ende passierte nichts. Mein Eindruck: Es konnte nichts passieren, denn alles Weitere wurde in Washington entschieden‘.“ (jw)