IMI-Aktuell 2023/478

Ukraine: Einschätzungen zur Offensive

von: 26. Juli 2023

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Aktuell wird der Militärexperte Franz-Stefan Gady herumgereicht, der sich vor Ort einen Eindruck über den Verlauf der ukrainischen Offensive verschafft haben soll. Glaubt man seinen Ausführungen, so ist die erste Phase, die auf große Panzerverbände gesetzt hatte, um Durchbrüche zu erzielen, komplett gescheitert. Aus diesem Grund sei man auf „Infanterieangriffe, also Kompanien, Gruppen oder Züge, umgestiegen.“ Diese Taktik sei aber „langsam“ und gehe „wahrscheinlich unter erheblichen Verlusten“ vonstatten, so Gady.

Derweil berichtet der Merkur unter Berufung auf die Bild von einem Bundeswehr-Papier, in dem genau jene kleinteilige Kriegführung, die als Ergebnis des Scheiterns der ersten Phase der Odffensive eingeführt wurde, scharf kritisiert wird: „‘Die eigenen Truppenteile werden teilweise so kleinteilig aufgeteilt, dass zwar jeder Truppenteil etwas macht, aber eine gemeinsame Gefechtsführung nicht erkennbar ist‘, heißt es aus dem internen Schreiben der deutschen Streitkräfte, das der Bild vorliegen soll. Dadurch steige nicht nur ‚die Gefahr durch Friendly Fire, sondern die Manöverelemente fehlen dann im Schwerpunkt, um das eigene Momentum aufzubauen oder Feuerüberlegenheit herzustellen‘. […] Die Bundeswehr kritisiert demnach, dass die Ukraine ihre Soldaten in kleinen Gruppen von teils nur ein paar Dutzend Soldaten angreifen lässt.“

Inzwischen mehren sich außerdem Berichte über erhebliche Verluste unter den ukrainischen Truppen, in der Frankfurter Rundschau heißt es dazu: „Die Gegenoffensive im Ukraine-Krieg erfordert einen hohen Blutzoll. Nachdem Russland die Abwehrlinie stark vermint hat, kommen die ukrainischen Truppen nur mühsam voran. Trotz häufig überlegener West-Waffen sind die Verluste enorm hoch, wie ukrainische Soldatinnen und Soldaten vermehrt beklagen. […] Militärbeobachter zweifeln ebenfalls den Erfolg der Ukraine-Offensive an – und warnen vor einem langen und blutigen Stellungskrieg.“ (jw)