IMI-Aktuell 2023/365

Katzenpropaganda

von: 12. Juni 2023

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„Tausende Soldaten werden die Befreiung der von Russland besetzten Gebiete mit ihren Leben bezahlen“, meint Gesine Dornblüth in ihrem Kommentar für den Deutschlandfunk von vergangenem Samstag (10.6.2023) – und findet das richtig so: „Die Ukrainer haben keine Alternative“ (im Krieg wird auch beim DLF nicht gegendert). Begründet wird dies v.a. mit der Verbreitung ungeprüfter Narrative, nun vor dem Hintergrund der Zerstörung des Kachowka-Staudamms. Selbst Katzen werden für die Propaganda aufgegriffen:

„Während auf der ukrainisch kontrollierten Seite Katastrophenschützer und ehrenamtliche Helfer ihr Leben riskieren, um auch noch das letzte noch lebende Kätzchen aus den Fluten zu bergen, haben die russischen Besatzer viel zu spät mit der Evakuierung begonnen und die freiwilligen Helfer zum Teil sogar behindert. Ihnen sind Menschenleben egal. Wie sonst lässt sich erklären, dass sie auf wehrlose Menschen, die sich aus den Fluten retten wollen, und ihre Helfer schießen. Das ist menschenverachtend.“

Auffällig ist das Streuen ungeprüfter Behauptungen auch in einem anderen Abschnitt des Kommentars, wo durch verschiedene Formulierungen („vermutlich“, „soll“, „offenbar“, „möglicherweise“) immerhin formal angedeutet wird, das das, was man sagt, nicht unbedingt wahr sein muss:

„Ein Blick auf die Front zeigt das. So ist es der ukrainischen Armee an einigen Stellen vermutlich gelungen, bis zur ersten Verteidigungslinie der Russen vorzudringen, teils soll sie aber wieder zurückgedrängt worden sein. Im Süden soll Russland seine Luftwaffe eingesetzt haben, um die Ukrainer zu stoppen. Teils sollen sich russische Einheiten ungeordnet zurückgezogen haben. Offenbar wurde auch westliche Ausrüstung zerstört, darunter möglicherweise ein Leopard Panzer. Auch ein Iris-T-Flugabwehrsystem soll beschädigt worden sein“.

Ein letztlich also sehr eingetrübter „Blick auf die Front“. Unter dem Titel „Staatswohl vor Aufklärung – Die Vierte Gewalt betreut die Heimatfront“ hat zuletzt das Portal Gewerkschaftsforum.de eine harsche Kritik der deutschen Berichterstattung über den Ukraine-Krieg veröffentlicht. Aus dem Fazit:

„Mit ihrer parteilichen und moralisierenden Berichterstattung tun Journalist*innen alles dafür, eine loyale Heimatfront herzustellen. Faktizität, Rationalität, Kontroversität und Logik werden von den Medienschaffenden in Kriegszeiten geopfert für die ‚gute Sache‘.“

Das freilich trifft nicht auf alle Medien und Journalist*innen zu, den genannten Kommentar des Deutschlandfunks charakterisiert es allerdings sehr gut.