IMI-Aktuell 2023/367

Emissionsexplosion Ukrainekrieg

von: 12. Juni 2023

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Der Krieg in der Ukraine hat in seinen ersten 12 Monaten zusätzliche Treibhausgasemissionen von rund 120 Millionen Tonnen verursacht, wie die Autoren des Berichts Climate Damage Caused By Russia’s War in Ukraine berechneten. Dies entspricht den jährlichen Emissionen eines mittelgroßen Landes mit hohem Lebensstandard wie Belgien.

In die Rechnung flossen, neben den direkt von den Militärs ausgestoßenen Emissionen, auch Brände von z.B. Wäldern, die für den kommenden Wiederaufbau benötigten Energien und Ressourcen, Fluchtbewegungen, Energieumstellungen (z.B. von Pipelinegas auf Flüssiggas, Kohle etc), längere Flugstrecken um den Kämpfen auszuweichen etc. mit ein. Auch das Nordstream-Leck zählt dazu.

Den größten Teil, knapp 50%, entfällt auf den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete und Gebäude. Die rund 20%, die auf das Militär selbst entfallen, den Treibstoff für Panzer, Flugzeuge und anderes Militärgerät, aber auch die Produktion von Munition und Waffen und den Bau von Abwehrwälle etc., verdeutlichen welch Klimakiller die Militärmaschinerie selbst ist.

Eingesparte Energie wegen steigender Strom- und Benzinpreise („frieren für den ‚Frieden'“) würde komplett durch die höheren Emissionen durch den Umstieg auf andere Energieträger aufgewogen. Emissionen, die wegen dem Krieg entfallen (z.B. wegen der lahmgelegten industriellen Produktion) würden einfach in andere Gegenden ausgelagert.

Im ähnlichen Costs of War Forschungsprojekt wurden Emissionen von 440 Mio. Tonnen Treibhausgas für die US-Interventionen zwischen 2001 bis 2018 in u.a. Afghanistan, Irak und Libyen berechnet.