Die Bundeswehr steht vor einem erheblichen Rekrutierungsproblem (siehe dazu auch bald einen ausführlichen Artikel in der nächsten Ausdruck-Ausgabe). Anvisiert wird ein Ausbau der Truppe von aktuell rund 182.000 auf 203.000 Soldat*innen. Gleichzeitig ist die Zahl der Bewerber*innen aber „tendenziell rückläufig“, wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) eine Sprecherin der Bundeswehr zitiert. Vor diesem Hintergrund wurde in jüngster Zeit – einmal mehr – die Debatte um eine Re-Aktivierung der Wehrpflicht oder die Einführung einer Dienstpflicht hochgezogen. Zuletzt sprach sich zum Beispiel der Reservistenverband für die Wehrflicht aus. In diesem Zusammenhang verweist Augengeradeaus auf ein jüngstes Interview mit Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn, das zusätzliche Informationen enthielt. Einmal äußerte sich Zorn darin, dass die Re-Aktivierung der Wehrpflicht aus finanziellen und strukturellen Gründen keine gangbare Option sei. Interessant ist aber auch sein Verweis, mit der Einführung einer Dienstpflicht sei aus Sicht der Bundeswehr „nur“ ein Aufwuchs des Personals um 10.000 Soldat*innen zu erreichen. Selbst wenn sie also kommen sollte, würde eine Dienstpflicht die immensen Schwierigkeiten der Bundeswehr, nur zum Teil beheben. Augengeradeaus ordnet die Zahlen folgendermaßen ein: „Nun bleibt die genannte Zahl von 10.000 weit hinter dem zurück, was die Streitkräfte an personellem Zuwachs erhoffen. Die bis zum Ende des Jahrzehnts geplante – und schon für die bisherigen Zusagen an die NATO nötige – Zahl von 203.000 Soldatinnen und Soldaten einschließlich der Reservisten wird seit Jahren und auch aktuell bei weitem unterboten.“ (jw)