IMI-Aktuell 2022/437

Feldjäger: Razzia

von: 7. September 2022

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Wie der Spiegel auf Grundlage einer dpa-Meldung berichtet, führten vermummte und bewaffnete Feldjäger bereits am 7. März eine Razzia in Hannover durch. Die zuerst als Übung angekündigte Durchsuchungsaktion des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) soll sich gegen Personen gerichtet haben, die selbst für den MAD aktiv sind und unter Verdacht stehen, Kontakte ins rechtsradikale und Rocker-Milieu zu pflegen. Insgesamt wurde nach einem Bericht der Neuen Presse von Mitte Juni eine einstellige Zahl an Personen durchsucht, deren Mobiltelefone zur Untersuchung beschlagnahmt und mehrtägige Befragungen durchgeführt. Wie jetzt bekannt wurde, hat ein beteiligter Feldjäger Anzeige wegen des Verdachts eines Dienstvergehens gegen seinen Vorgesetzten erstattet. Sowohl der bewaffnete Bundeswehreinsatz innerhalb Deutschlands und die Rolle einer Zielperson werfen Fragen auf. So soll es sich bei einem der zu Durchsuchenden um einen Feldjäger aus derselben Einheit wie das Zugriffsteam gehandelt haben. Laut Aussagen eines MAD-Mitarbeiters soll diese Person zudem nicht selbst verdächtig gewesen sein, sondern sollte unter Druck gesetzt werden, um Informationen über andere Personen preiszugeben. Alles in allem bleiben bisher viele Fragezeichen. Ob dieser Bericht ein Einblick in das völlig von ziviler Rechtmäßigkeit losgelöste Eigenleben von Militärpolizei und Militärgeheimdienst liefert, die aus derselben Einheit stammenden Feldjäger aktuell in die Offensive gehen, um sich gegen bestehende Vorwürfe zu immunisieren oder ein bisher nicht greifbarer Grund hinter der äußerst skurrilen Razzia steht, lässt sich aktuell nicht seriös beantworten. (mk)