Der Deutschlandfunk berichtet über die heutige Kabinettsklausur der Bundesregierung: „Die Bundesregierung will in den kommenden Jahren drei Milliarden Euro in die Erforschung und die Anwendung Künstlicher Intelligenz investieren… Die Regierung rechnet damit, dass durch die öffentliche Förderung zusätzliche private Investitionen in der gleichen Höhe entstehen werden.“ Ein großer Teil der Gelder wird dabei wohl für das geplante deutsch-französische KI-Zentrum verausgabt werden. Insgesamt rechne man u.a. mit etwa 100 neue Professuren.
Um den Geldsegen für die durchaus auch militärisch bzw. rüstungspolitisch motivierte, anwendungsnahe KI-Forschung ist bereits zuvor ein Wettbewerb unter den Ländern entbrannt. So hatte die baden-württembergische Landesregierung erst kürzlich 20 Mio. euro zusätzlich für das Projekt Cyber Valley in Stuttgart und Tübingen zugesagt, wie das Schwäbische Tagblatt (online) berichtete: „Baden-Württemberg liefert sich einen harten Wettstreit mit Bayern und will am deutsch-französischen KI-Zentrum partizipieren, dem Prestigeprojekt von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron“.
Zuvor hatte v.a. das Saarland mit Baden-Württemberg darum konkurriert, Standort des neuen Zentrums zu werden. Auch NRW hat mittlerweile ein umfassendes KI-Forschungsprogramm angekündigt, kann aber wohl kaum mit Bayern mithalten. Dort sind u.a. 22 neue Professuren und zahlreiche Neubauten, der „Auf- und Ausbau eines landesweiten KI-Kompetenzverbundes außeruniversitärer Forschungseinrichtungen“ und die Einrichtung eines „BRAIN-Campus“ (Bavarian Research in
Artificial Intelligence Network-Campus) vorgesehen.
Ob sich das bayerische Projekt in diesem Umfang realisieren wird, bleibt abzuwarten – schließlich gilt die Ankündigung von Großprojekten, die sich anschließend weitgehend als Luftnummern entpuppen spätestens seit Bavaria One als Spezialität der bayerischen Landesregierung. Am weitesten fortgeschritten dürfte gegenwärtig das Cyber Valley in Tübingen sein und hier regt sich mittlerweile auch heftiger Protest.