Man kann getrost davon ausgehen, dass Alfred Hackensberger auch zumindest ein wenig übertreibt, wenn er in der Welt (online) behauptet, dass der Iran „der große Gewinner der staatlichen Auflösungserscheinungen in Folge des ‚arabischen Frühlings'“ sei. Zum Beispiel geht er so weit, den saudischen Krieg im Jemen geradezu als Verteidigungsmaßnahme darzustellen: „Der Iran führt auch im Jemen Krieg. Er unterstützt dort die schiitischen Huthi-Rebellen. Saudi-Arabien versuchte die iranische Übernahme des Landes zu verhindern und intervenierte militärisch.“ Der Iran „führt Krieg“, Saudi Arabien „intervenierte“…
Insgesamt sind seine Ausführungen natürlich mit Vorsicht zu genießen, weil sie darauf abzielen, den Iran als Aggressor darzustellen und militärische Interventionen Israels und der USA dadurch zu legitimieren. Dennoch steht außer Frage, dass insbesondere die iranischen Revolutionsgarden kräftig in Syrien und Irak mitmischen. Wie Hackensberger das beschreibt, klingt dieses Vorgehen allerdings ziemlich genau nach dem, was Deutschland und seine Verbündeten als Sicherheitssektorreform (SSR) bezeichnen und in vielen Ländern der Welt durchführen:
„Teheran hatte die gesamte syrische Armee restrukturiert. Milizionäre der Nationalen Verteidigungsfront (NDF) waren in der Nähe der iranischen Hauptstadt ausgebildet worden. General Suleimani von den Al-Kuds-Kräften hatte in Syrien den Oberbefehl aller Streitkräfte übernommen. Er holte zudem schiitische Milizen aus dem Irak, Jemen und Afghanistan nach Syrien“.