IMI-Aktuell 2021/695

FCAS: Auf Wiedersehen Spanien?

von: 17. November 2021

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Obwohl die F-35 die wohl mit Abstand schlagkräftigste und von der Luftwaffe befürwortete Variante zum Ersatz der alternden Tornado-Flotte wäre, setzt die Bundeswehr auf die Anschaffung deutlich älterer F-18. Der Grund liegt darin, dass eine Beschaffung moderner US-Kampfflugzeuge die Entwicklung des deutsch-französischen Luftkampfsystem-Großprojektes FCAS gefährden könnte. Mit Entwicklungskosten von geschätzten 100 Mrd. Euro und einem Gesamtvolumen von bis zu 500 Mi. Euro gilt das FCAS derzeit als das wichtigste EU-Rüstungsprojekt überhaupt und soll deshalb unter allen Umständen realisiert werden. Das FCAS wird aktuell neben Frankreich zusammen mit Spanien entwickelt, steht aber vor einer Reihe von Problemen (siehe IMI-Studie 2021/4b). Insofern ließen Meldungen aufhorchen, Spanien habe Interesse an einer Anschaffung von F-35 gezeigt, was Madrid umgehend dementierte, wie unter anderem bei defensenews.com am 9. November berichtet wurde. Die französische Fachseite opex360.com (übersetzt mit deepl.com) bestätigt noch einmal das spanische Interessen, nennt nun die Quelle, wo dies geschehen sein soll, und spekuliert darüber hinaus, ob dies auch einen Positionswechsel der neuen Bundesregierung vorwegnehmen könnte: „Am 16. November bestätigte Greg Ulmer, Executive Vice President von Lockheed-Martin, in einem Bericht der Aviation Week am Rande der Luftfahrtmesse in Dubai, dass die spanische Regierung Gespräche über die F-35 führe. […] Wie dem auch sei, angesichts der derzeitigen Schwierigkeiten mit dem SCAF (die Verhandlungen zwischen Dassault Aviation und den deutschen und spanischen Airbus-Töchtern ziehen sich immer noch hin) und wahrscheinlich auch in Zukunft könnte das Interesse Madrids an der F-35 das Interesse Berlins wecken, das sich für die nuklearen Aufgaben der NATO für die F/A-18 Super Hornet von Boeing entschieden hat… Der Vertrag wurde noch nicht unterzeichnet und die Absichten der zukünftigen deutschen Regierungskoalition sind noch nicht bekannt.“ (jw)