IMI-Aktuell 2025/543
Funkgeräte: Nicht truppentauglich
(29.09.2025)
Die Probleme bei den Beschaffungsprojekten der Bundeswehr reißen nicht ab. Nun sind es – einmal mehr – die sündhaft teuren Funkgeräte. Sie stellen ein Kernstück für die geplante Digitalisierung der Bundeswehr („Digitalisierung Landbasierter Operationen“, D-LBO) dar, weshalb der Bundestag im Dezember 2022 für die Beschaffung von 20.000 Funkgeräten von Rohde & Schwarz 1,35 Milliarden Euro freigab. Eine Option für den Kauf weiterer 14.000 Funkgeräte zum Preis von 1,52 Milliarden Euro wurde ebenfalls vereinbart. Allerdings wurden die Geräte bestellt, ohne dass sich jemand über den Einbau Gedanken gemacht hatte, weshalb sie sich erst einmal auftürmten (siehe IMI-Analyse 2023/46).
Nun berichtet Spiegel Online, ein Praxistest im Mai hätte abgebrochen werden müssen, wobei die neuen Systeme für „nicht truppentauglich“ erklärt worden seien: „Selbst die Sprechfunkverbindung sei teilweise nicht stabil gewesen. Die Hardware der Hightechgeräte funktioniere zwar, heißt es. Die Software zur Einrichtung eines Funkkreises aber sei so komplex, dass sie vielleicht von Fachleuten unter Laborbedingungen bedient werden könne, nicht aber von Soldaten, die in einem Kampfpanzer säßen.“
Kritisch geht der Beitrag auch auf die Aussagen des Ministeriums ein, Boris Pistorius habe erst kürzlich von der neuerlichen Misere erfahren. Schließlich sei sein Staatssekretär Benedikt Zimmer immerhin bereits am 10. Juni über den gescheiterten Test informiert worden. Immer wieder sei es von Parlamentariern zu kritischen Nachfragen gekommen, doch noch am 10. September habe Pistorius auf Nachfrage geantwortet, nach seinem Stand liege man „im Zeitplan“. Befremdlich ist an dem Artikel bei Spiegel Online allerdings die Aussage, damit drohe Pistorius „seine erste Rüstungspanne“. Woher diese Aussage kommen mag, ist angesichts der Vielzahl an Pannenprojekten einigermaßen schleierhaft. (jw)