Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2023/680

Israel/Hamas: zu den Opfern

(17.10.2023)

In einem insgesamt sehr lesenswerten Beitrag für die ak schreibt Hanno Hauenstein, „dass unter den Getöteten und Vermissten, mutmaßlich Entführten, auch langjährige Aktivist*innen gegen Israels Besatzungspolitik waren“, und bezeichnet dies als „zynischer Spiegel des moralischen Abgrunds dieser Katastrophe“:

„Etwa die Aktivistin Vivan Silver von Road to Recovery, einer Organisation, die in den letzten Jahren immer wieder half, Patient*innen in Not aus Gaza zur Behandlung nach Israel zu transportieren; Shahar Tzemach von Breaking the Silence, der Führungen in Hebron durchführte, um Menschen aus Israel-Palästina oder Besucher*innen über die Realität der palästinensischen Bantustans im Westjordanland aufzuklären; oder Hayim Katsman, der noch im Juni dieses Jahres für Ha’aretz eine bestechende Analyse über die Hegemonie-Bestrebungen der israelischen Rechten aufschrieb.“

Der Angriff der Hamas sei nicht zu rechtfertigen, dürfe jedoch auch keine Rechtfertigung sein, nun Kriegsverbrechen gegen die Palästinenser*innen zu begehen. Dazu brauche die amtierende Regierung auch keine Rechtfertigung, denn sie habe das schon zuvor getan. Am Schluss wagt der Autor dann noch einen hoffnungsvollen Abschluss:

„Die Linke wird durch die Situation auf eine ernsthafte Probe gestellt. Sie sollte nicht die Fehler ihrer Regierungen wiederholen und sich nullsummenhaft auf die Seite von Flaggen schlagen, kritische Stimmen übergehen und die Humanität ganzer Bevölkerungsgruppen ausblenden. Sie muss eine Form von aktivem Humanismus walten lassen, der Dehumanisierung ganzer Gruppen, Palästinenser*innen oder Israelis, Jüdinnen und Juden oder Muslime, unmissverständlich verurteilt. Das heißt, sie muss Widerstand leisten gegen Antisemitismus im Namen des antikolonialen Kampfes genauso wie Widerstand gegen institutionalisierten Rassismus im Namen der sogenannten Israelsolidarität. Die israelische Linke zeigt dieser Tage vorbildhaft, dass derartiger Humanismus möglich und essenziell nötig ist.“

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Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de