Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2023/196

USA: Rekrutierung umdenken

(24.03.2023)

Wie El Dorado News berichtet, bestehen im US-Militär erhebliche Rekrutierungsprobleme. Diese sollten laut US-Senator Tom Cotton bei einer Anhörung des Senatsausschuss für Streitkräfte nun unter anderem damit behoben werden, dass Rekrut*innen, die bereits verurteilt wurden, nicht automatisch vom Militär ausgeschlossen werden. Zum Ausmaß des Rekrutierungsproblems: „Im Haushaltsjahr 2022 hat das Heer rund 45.000 neue Soldaten eingestellt und liegt damit unter dem Ziel von 60.000 Soldaten. Die Luftwaffe rechnet damit, dass sie ihr Rekrutierungsziel für den aktiven Dienst in diesem Jahr um bis zu 13 % oder mehr als 3 000 Soldaten verfehlen wird.“ Die Privatwirtschaft wird als Konkurrenz zur Militärrekrutierung gesehen und die Eignung bezüglich Alter, Bildung, körperliche und geistige Gesundheit und Vorstrafen, ist in den letzten zehn Jahren von 29% auf 23% gesunken. Es soll laut Cotton möglich sein, Ausnahmegenehmigungen beantragbar sein, um z.B. bei Einnahme verschreibungspflichtige Medikamente oder kleiner Vorstrafen trotzdem zum Militär zugelassen zu werden:

Erste Schritte, die durchgeführt wurden, beinhalten: „Um ihre Ziele zu erreichen, haben die Streitkräfte Änderungen am Rekrutierungsprozess vorgenommen, darunter Initiativen für Rekrutierer und neue Marketingtechniken, um das Interesse am Militärdienst zu wecken. Die Armee hat Anfang dieses Monats ihre millionenschwere Kampagne „Be All You Can Be“ gestartet – die erste Auffrischung der Marke seit 2001 -, mit der auch junge Menschen über soziale Medien und andere Plattformen angesprochen werden sollen. Die Armee und die Marine bieten zusätzlich Vorbereitungskurse an, um möglichen Rekruten die Möglichkeit zu geben, akademische und physische Standards zu erfüllen.“ Auf die Befürchtung von republikanischen Abgeordneten, „wokeness“ schade der Rekrutierung und der Moral des Militärs, entgegnete der demokratische Senator Jack Reed: „Lassen Sie es mich klar sagen: Vielfalt und Integration stärken unser Militär […] Nach allen Maßstäben ist das [US-]amerikanische Militär tödlicher und einsatzbereiter als je zuvor. Es ist auch vielfältiger und integrativer als je zuvor, und das ist kein Zufall.“ „Wokeness“ ist vor Militarisierung nicht gefeit. (ja)

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Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de