Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2023/181

Peru: tödlicher Inlandseinsatz

(17.03.2023)

Das peruanische Militär wird seit den anhaltenden Protesten der indigenen Gemeinden Perus gegen die Absetzung des ersten Indigenen Präsidenten, Pedro Castillo, im Dezember 2022 anhaltend gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt. Insgesamt sind dabei bis zum 10. März „66 Menschen gestorben und mehr als 1.300 verletzt“ worden. Bei der Niederschlagung von Protesten in der Hauptstadt wurden mehrfach auch Schusswaffen mit scharfer Munition eingesetzt.

In einem der jüngsten Fälle traf es jedoch sechs Soldaten. Nachdem eine Blockade auf einer Brücke sie hinderte in ein Dorf der Aymara-Gemeinschaft einzudringen, ordnete der Kommandant einen Teil der Wehrpflichtigen zwischen 18 und 20 Jahren an, mit ihrer Ausrüstung einen Fluss zu durchwaten. Entgegen der Anschuldigungen des Verteidigungsministeriums, das Dorf hätte mit seiner Blockade den Tod der Soldaten provoziert, retteten Angehörige des Aymara-Dorfes einige der jungen Männer aus dem Fluss.

„‚Bei der Identifizierung der Toten wurde schnell klar, dass es sich bei allen um Kinder von Familien aus Puno selbst handelte. Eine der anwesenden Frauen brachte ihren Unglauben zum Ausdruck: ‚Wie ist es möglich, dass wir mit unseren eigenen Angehörigen konfrontieren werden?'“, so das Online-Magazin Amerika21.

Das politische Establishment in Lima verschärft demhingegen noch einmal seine rassistische Rhetorik: „Bildungsminister Óscar Becerra kritisierte nicht die eingesetzten Streiktäfte, sondern die Mütter für ihre Verantwortungslosigkeit und sorgte mit der Aussage für Empörung, dass ’nicht einmal Tiere ihre Kinder einem solchen Risiko aussetzen würden‘.“

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Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de