Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2023/112

20 Mrd. für Software Defined Defence

(16.02.2023)

Laut einem Bericht auf DLF sollen ganze 20 Milliarden € des Sondervermögens für die Bundeswehr für Software Defined Defence ausgegeben werden, um „die Kill-Chain“ zu optimieren, das Potenzial also zu Töten.

Unter Software Defined Defense versteht die Bundeswehr „[…] Services statt Plattformen. Panzer, Fregatten, Kampfflugzeuge, das sind rollende, schwimmende, fliegende IT Plattformen. Und die müssen eben miteinander vernetzt werden. Die Militärs nennen das Kill-Chain. Es geht also nicht um die Supply Chain, also die Lieferketten, sondern es geht um Waffenwirkung. Ganz brutal und einfach gesagt, es geht um die Fähigkeit, andere Soldaten zu töten, gegnerische Kampfausrüstung zu vernichten. Und dieser „Geschäftsprozess“, der soll mit entsprechender Software optimiert werden, also möglichst effizient gestaltet werden. […] Ja, und was dafür benötigt wird, das wird im Augenblick unter dem Stichwort Software Defined Defense diskutiert. Das Thema selbst hat ja sehr viele technische Aspekte; digitale Aufklärung, Vernetzung, Führungsfähigkeit, offene Schnittstellen, KI-Unterstützung für die Lagebilder, mobile taktische Kommunikation, schnell verlegefähige Rechenzentren, oder resiliente Navigationssysteme, um nur mal einige zu nennen.“ Als konkretes Beispiel führt Generalleutnant Michael Vetter, der Chief Information Officier des Verteidigungsministeriums, eine von der Ukraine entwickelte App an, mit der der Einsatz der Panzerhaubitze 2000 gesteuert werden könne: „Wenn Sie heute in die Ukraine schauen, die Bundeswehr hat der Ukraine Panzerhaubitzen 2000 geliefert. Diese Panzerhaubitzen sind sicher mit die besten Geschütze, die derzeit auf der Welt verfügbar sind. Aber der Einsatzwert dieser Geschütze in einem dynamischen Gefecht ergibt sich aus der Fähigkeit, diesen Haubitzen schnell Ziele zuweisen zu können, und das machen die Ukrainer zur Zeit mit einer selbst entwickelten App. Und damit kann dieses Geschütz dann den Feuerkampf schnell führen, es kann nach dem Feuern schnell die Stellung wechseln und läuft eben nicht Gefahr, durch den Gegner aufgeklärt und selbst bekämpft zu werden.“

Konkret sollen die 20 Mrd. € ausgegeben werden für: „Das wird fließen in Kommunikationssatelliten, aber auch schnell verlegbare Rechenzentren, die fehlen noch, und es wird auch eingesetzt werden für KI-Unterstützung bei der Erstellung von Lagebildern. Dann geht es um digitale Überwachung und Zielerkundung. Das sind so die ganz hoch priorisierten Bereiche. Letztlich geht es eben um die Vernetzung aller Führungssysteme, und dann eben auch um die Plattformen, damit auf dem Land, zur See, in der Luft und im Weltraum und letztlich im sogenannten Cyber- und Informationsraum. Die Vernetzung mit den Nato-Verbündeten, die muss dann über genau standardisierte Schnellstellen erfolgen.“ (ja)

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