Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2022/564

Aminata Traoré: Klartext

(30.11.2022)

Die Tageszeitung junge Welt veröffentlichte in ihrer heutigen Ausgabe ein sehr lesenswertes Interview mit der bekannten malischen Aktivistin Aminata Dramane Traoré. Darin geht es einerseits um ihren Blick auf den Krieg in der Ukraine und die auch dadurch ausgelöste Nahrungsmittelknappheit und andererseits um Motive und Bilanz der westlichen Militärpräsenz in Mali. Das ganze Interview ist wie gesagt lesenswert, zitiert sei hier nur ihre Antwort auf die Frage „Wie blicken Sie in die Zukunft?“:

„Die Zeiten sind hart, und jeder weiß, worum es geht. Es liegt also an uns, die Verhältnisse zu verändern. Dabei sollten wir aber nicht vergessen, dass alle afrikanischen Anführer, die in der Vergangenheit versucht haben, die Interessen ihrer Völker zu vertreten, getötet, ihre Regierungen destabilisiert oder auf die eine oder andere Art und Weise marginalisiert wurden. Es wird in Afrika also keine Demokratie geben können, solange die Demokratie in den angeblich entwickelten Ländern, die heute mit denselben Schwierigkeiten wie die sogenannte dritte Welt konfrontiert sind, in der Krise steckt. Tatsächlich sind im Westen aktuell große demokratische Rückschritte zu beobachten. Man könnte sagen, diese Staaten befinden sich jetzt selbst auf dem Weg Richtung »dritte Welt«. Vielleicht können wir ja dann auf Augenhöhe miteinander sprechen.“

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Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de