IMI-Aktuell 2022/527
Niger: Ausbau Luftdrehkreuz
(03.11.2022)
In der nächsten Woche steht ein Antrag der Linksfraktion im Bundestag über einen Abzug der Bundeswehr aus Mali an, dort verschlechtert sich die Lage für die westlichen Truppen zusehends. Angesichts dieser Situation ist die Berichterstattung und Diskussion in Deutschland insgesamt sehr dünn. Eine Ausnahme stellt aktuell ein Beitrag in der Ostseezeitung dar, welcher die Lage bereits im Titel einigermaßen auf den Punkt bringt: „Ohne Strategie in Mali: Für Deutschland wird es einsam“. Darin heißt es u.a.:
„Es wird einsamer um Deutschlands Soldaten in dem Land. Frankreich ist im Streit mit der malischen Regierung abgezogen. Die Schweden sind weg, die Niederländer wollen weg. Unklar ist, wie es mit den Briten weitergeht – auch angesichts der politischen Turbulenzen in London. Gut möglich, dass Deutschland letztlich als Führungsnation ohne erkennbare, eigene Strategie und ohne belastbare Partner dastehen könnte – mit einem großen moralischen Kompass in der Hand, aber gewissermaßen ohne Landkarte. Das deutsche Kontingent der EU-Ausbildungsmission EUTM Mali – von der Bundesregierung über Jahre als schwieriger Fall mit mühsam errungenen Erfolgen verkauft – hat vor etwa zwei Wochen sang- und klanglos sein Feldlager in Koulikoro geräumt.“
Demgegenüber wird der Einsatz von Kampfschwimmern im benachbarten Niger als Erfolg gewertet. Hierzu wird u.a. berichtet:
„Die im Jahr 2018 begonnene Ausbildungsmission „Gazelle“ gilt mit ihrer Spezialkräfte-Schule in Tillia als Vorzeigeprojekt. Etwa 900 Nigrer haben die Lehrgänge durchlaufen. Für die Kaserne in der Wüste und die Ausbildungsstätte hat Deutschland seit 2018 etwa acht Millionen Euro bereitgestellt, rund 43 Millionen weitere Euro für Schutzausrüstungen, Fahrzeuge, Funkgeräte, Nachtsichtgeräte und Waffen. Das 41. Spezialkräfte-Bataillon der Nigrer gehört zu den bestausgerüsteten Verbänden des Landes. Die Absolventen der Trainings sind längst schon gegen Islamisten und bewaffnete Banden im Einsatz, während sich die Republik Niger als Partner erwiesen hat.“
Dieser Einsatz der Bundeswehr endet offiziell kommendes Jahr, vieles spricht jedoch dafür, dass er verlängert und vermutlich auch ausgeweitet wird – u.a. dass „die Bundeswehr gerade ihren Luftransportstützpunkt Niamey ausbaut“.