Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2022/467

VW: Kongo-Kobalt

(27.09.2022)

Tagesschau.de berichtet fast schon euphorisch über ein neues Joint Venture: „VW und der belgische Konzern Umicore wollen zusammen drei Milliarden Euro in die Produktion von Batteriematerialien investieren. Die Stromspeicher sollen für mehr als zwei Millionen Elektroautos im Jahr reichen.“ Abschließend wird der Umicore-Chef Miedreich (indirekt) zitiert, „das Joint Venture sei strategisch einzigartig, weil es sich europaweit um die erste allumfassende Lieferkette in dem Bereich handele“.

Man könnte daran anschließend zugespitzt fragen: Was hat Dein E-Auto mit dem Krieg im Kongo zu tun? Denn den für die angestrebte Kathodenproduktion zentralen Rohstoff Kobalt bezieht Umicore nach eigenen Angaben zu 75% aus großen Minen in der Demokratischen Republik Kongo.

Das hat Tradition, denn Umicore geht auf das koloniale belgische Staats-Unternehmen Union Minière du Haut-Katanga zurück. Heute baut Umicore die Rohstoffe jedoch nicht mehr selbst dort ab, sondern hat dazu 2020 langfristige Lieferverträge mit dem skandalumwitterten schweizer Unternehmen Glencore geschlossen, das die Mienen in der DR Kongo betreibt. Nach eigenen Angaben hat Glencore die Produktion von Kobalt im ersten Halbjahr 2022 um 40% gesteigert.

Das berichtet tagesschau.de nicht. Hier heist es nur zu den Absichten des Joint Ventures: „Gemeinsam strebe man an, eine geschlossene Wertschöpfungskette aufzuziehen: von der Beschaffung der Rohstoffe über die Verarbeitung des Batteriematerials bis hin zum Recycling alter Batterien.“

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Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de