Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2022/227

Algier: West-Sahara vs. Gas

(04.05.2022)

Algeriens politische Führung zieht Konsequenzen aus dem spanischen Umschwung bezüglich dem zukünftigen Status der West-Sahara, wie die Junge Welt berichtet. Nachdem zuerst die USA unter Trump und Israel Marokkos Souveränität über seine besetzten Gebiete in der West-Sahara anerkannte, übrigens entgegen dem Völkerrecht und den UN-Resolutionen, die ein Referendum fordern, heizte der Konflikt wieder auf und es kommt fast täglich wieder zu Zusammenstößen, Drohnen und Raketenangriffen. Algerien, langjähriger Partner der sahrauischen Selbstverwaltungskräfte Frente POLISARIO, hatte daraufhin die Gaslieferungen an Marokko eingestellt.

Nun hatte kürzlich auch Spanien – eigentlich ebenfalls ein langjähriger, aufs Völkerrecht pochender Partner der Sahrauis – eingelenkt. In einem Brief des spanischen Ministerpräsidenten der Sozialistischen Arbeiterpartei, Pedro Sánchez, an den marokkanischen König Mohammed VI. ließ die Regierung verlauten, dass „der marokkanische Autonomieplan »die beste Lösung« des Westsahara-Konflikts darstelle“. In Algier kam das nicht gut an und es wurden Sanktionen gegen Spanien verhängt.

Nachdem die spanische Regierung nun mit Marokko aushandelte, dass Gas durch die Pipeline von Spanien nach Marokko liefern werde, die zuvor algerisches Gas durch Marokko nach Spanien lieferte, wertete Algier dies als Vertragsbruch und kündigte an, die Gaslieferungen an Spanien zu stoppen, damit algerisches Gas nicht nach Marokko gelange.

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Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de