IMI-Aktuell 2020/655
Ertüchtigung und Putsch
(06.10.2020)
Als eines von wenigen Medien überhaupt geht die NDR-Sendung Streitkräfte und Strategien in ihrer aktuellen Sendung der Frage nach, was der Putsch in Mali für die „Ertüchtigung“ der malischen Streitkräfte durch die Bundeswehr bedeutet.
Dabei wird Bundesregierung und Bundeswehr tendenziell vorgeworfen, nicht genug in die malische Politik und das malische Militär einzugreifen:
„Bis jetzt fehlen Deutschland und der EU allerdings der Wille und ein Konzept, um entscheidende Reformen in Malis Militärapparat durchzusetzen. Während die EU-Trainingsmission EUTM auf der taktischen Ebene Soldaten ausbildet, beschränkt sie sich auf der institutionellen Ebene auf die bloße Beratung … Bisher tritt Deutschland mit der Bundeswehr gegenüber Mali lediglich als Dienstleister auf, der Ertüchtigungsangebote unterbreitet, die angenommen oder abgelehnt werden können … Notwendig wäre stattdessen ein offensiveres Vorgehen.“
Wie das aussehen könnte, lässt Autor Björn Müller den „Sicherheitsexperten Philipp Rotmann vom Think Tank Global Public Policy Institute in Berlin“ in einem O-Ton beschreiben:
„Der Internationale Währungsfonds, die Weltbank und die EU-Kommission haben in einem besonders krassen Fall von Korruption und Diebstahl letztlich öffentlicher Mittel erfolgreich darauf bestanden, dass ein malischer Rechnungshof einen entsprechenden Bericht angefertigt hat, sodass eine Ministerin entlassen wurde. Und das gleiche gilt für die malischen Streitkräfte. Dort wäre es auch durchaus möglich, diejenigen viel gezielter zu unterstützen, die diese Streitkräfte weiterentwickeln wollen und denjenigen Hürden in den Weg zu legen, die sich daran nur persönlich bereichern wollen.“