Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2020/351

Cyberagentur & Zivilklauseln

(22.05.2020)

Letztes Jahr hatten sich Verteidigungs- und Innenministerium darauf verständigt, gemeinsam eine Cyberagentur im Raum Halle/Leipzig ins Leben zu rufen. Myriam Boeck, Leiterin des Aufbaustab der Cyberagentur im Bundesverteidigungsministerium, gab als Sinn und Zweck der Behörde an: „Wir wollen Technologien erforschen, die zukunftsweisend sein könnten. Also eher den heißen Scheiß von übermorgen statt der Dinge, die es jetzt schon gibt“. Gleichzeitig bemerkte sie zum beruflichen Hintergrund: „Dann soll die Agentur eigenständig Experten anstellen und ohne Beamte und Soldaten auskommen, außer, es lassen sich welche beurlauben.“

Seltsam, denn nun wird gemeldet, die Agentur solle nun bereits im Juni an den Start gehen – und zwar mit dem Militär Christoph Igel an der Spitze. Igel, der zuvor beim Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz beschäftigt war, sich dann aber bei der Bundeswehr verpflichtete, gab auf der Seite des Verteidigungsministeriums an, das Budget der Behörde werde etwa 350 Millionen Euro betragen. Eine der Hauptaufgaben sei die Verbindung zu zivilen Hochschulen, gerade vor dem Hintergrund existierender Zivilklauseln wie etwa an der Uni Halle: „Es ist die Aufgabe der Agentur, innovative wie zukunftsgestaltende Forschungs- und Innovationsvorhaben auf den Weg zu bringen. Und dies im Bereich der Inneren und Äußeren Sicherheit. Dabei wollen wir mit den besten Wissenschaftlern und Cyber-Experten in Deutschland arbeiten. Das heißt potenziell auch mit etwa 360 Hochschulen in Deutschland und mit 40.000 Professoren. Wie kann ich die für uns gewinnen? Auch im Hinblick auf Zivilklauseln und Dual Use Problematiken. Da werden wir erstmal richtig dicke Bretter bohren müssen.“ (jw)

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Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de