Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2020/144

Cryptoleaks: Operation Rubikon

(18.02.2020)

Zusammen mit der CIA kaufte der BND verdeckt den Schweizer Verschlüsselungshersteller Crypto AG und verkaufte darüber weltweit manipulierte Produkte an Behörden, Militär und andere staatliche Einrichtungen. So konnten die Geheimdienste direkt ihre nichts ahnenden Kund*innen aus über 100 Staaten, darunter zum Beispiel der Iran und Saudi-Arabien, abhören. Die geheimdienstliche Operation unter dem Decknamen ‘Rubikon’ wurde in den Neunzigerjahren beendet und nun durch eine gemeinsame Recherche der Washington Post, des ZDF und des SRF ans Licht der Öffentlichkeit gebracht. Dabei stellte sich unter anderem heraus, dass “BND und CIA frühzeitig über den Sturz des chilenischen Präsidenten Allende 1973 und die schweren Menschenrechtsverletzungen durch die argentinische Militärjunta informiert waren” (ZDF), jedoch diese Informationen bewusst verschwiegen. Die Operation wirft ein neues Licht auf die derzeit hitzig geführte Diskussion um digitale Hintertüren und Verschlüsselung. Während die US-Politik sich besorgt zeigt, dass der chinesische Mobilfunkhersteller Huawei Hintertüren in die 5G-Technologie einbauen könnte, scheint es dabei, in Hinblick auf Rubikon, weniger um die Sicherheit der Milliarden Nutzer*innen zu gehen, als darum, wer dann den Zugang zu den Hintertüren bekommen soll. Damit zeigt sich einmal mehr, dass durch militärische und geheimdienstliche Operationen die Sicherheit technologischer Systeme bewusst geschwächt wird, um einen strategischen Vorteil zu erlangen. Zu was das führen kann, hat erst kürzlich der Pegasus-Trojaner verdeutlicht. Dazu schreibt Matthias Schulze auf netzpolitik.org “Dieser Spionagetrojaner wird sowohl von autoritären Regimen, westlichen Polizeibehörden, aber auch von mexikanischen Drogenkartellen genutzt, um verschlüsselte Kommunikation abzuhören.” (sam)

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Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de