Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2019/682

Tornado-Nachfolge: Dauerstreit

(02.12.2019)

Die alternde Tornado-Flotte, die ganz wesentlich für die nukleare Teilhabe im Rahmen der NATO zuständig ist, „muss“ bald ersetzt werden. Drei Modelle standen dafür zur Auswahl: Wäre die Wahl auf die US-amerikanische F-35 gefallen, hätte man sich eine direkte Konkurrenz für das geplante künftige deutsch-französische Kampfflugzeug (FCAS) ins eigene Haus geholt. Deshalb wurde von vielen Seiten dafür plädiert, den Eurofighter aufzumotzen und die dabei entwickelte Technik bereits als FCAS-Vorarbeit zu verwenden. Hier tut sich aber das Problem auf, dass die Flieger für die nukleare Teilhabe von Washington zertifiziert werden müssen. Da die USA aber mehr als deutlich gemacht haben, dass sie „wünschen“, dass US-Konzerne bei der Tornado-Nachfolge zum Zuge kommen, entschied sich die Bundeswehr schlussendlich als Kompromiss für den Kauf der F-18 als Zwischenlösung.

Nun schießt aber einem Bericht von Spiegel Online zufolge Frankreich quer: „Die Franzosen indes beharren auf dem ursprünglichen Konzept, wonach der Airbus-Konzern der Luftwaffe eine komplette ‚Eurofighter‘-Flotte liefern und diese mit einem entsprechenden System zur elektronischen Kampfführung ausstatten sollte. Paris argumentiert, die Entwicklung der Technik sei ein zentraler Baustein für das künftige FCAS-System, das Airbus gemeinsam mit dem französischen Rüstungskonzern Dassault bis 2040 bauen soll. […] Die US-Behörden dürften die Zertifizierung des „Eurofighter“ dafür blockieren. […] Der Strategiechef von Airbus Defence, Antoine Noguier, wirbt dennoch für eine europäische Lösung: „Ein US-Kampfflugzeug könnte das FCAS-Projekt gefährden“, sagte der Ex-General der französischen Armee dem SPIEGEL.“ (jw)

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Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de