Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2018/067

Türkei blockiert liveuamap.com

(01.02.2018)

Auf der Seite liveuamap.com lassen sich aktuelle Konflikte, v.a. der Syrien-Konflikt, nahezu in Echtzeit verfolgen. Um die Zusammenhänge im Syrienkonflikt besser verständlich zu machen, werden die Nachrichten aus der Krisenregion dort auf eine Google-Maps-Karte angezeigt und farblich der jeweiligen Konfliktpartei zugeordnet. Ukrainische Software-Entwickler_innen entwickelten die Nachrichtenkarte 2014 und wollten ursprünglich den Krieg in der Ukraine dokumentieren. Die auf der Karte dargestellten Nachrichten stammen zumeist von Meldungen der Twitter-Accounts bekannter Nachrichtenagenturen, aber auch von offiziellen Stellen. Auch die Nutzer_innen werden eingebunden, um eine einseitige Darstellung der Vorfälle zu verhindern.
Das türkische oppositionelle Nachrichtenportal Ahvalnews berichtet, dass die türkische Regierung den Zugang zu der Seite blockiert hat. Ein Zusammenhang mit dem türkischen Angriffskrieg gegen die nordsyrische Enklave Afrin ist naheliegend. Auf der Seite lässt sich der Fortschritt der türkischen Invasion nachvollziehen. Dass die türkische Armee und ihre Verbündeten bislang nur wenige Kilometer weit nach Afrin vordringen konnte, könnte ein Grund für die Zensur sein. Denn die auf der Karte dargestellten Informationen passen nicht zum Narrativ der staatlich kontrollierten Medien, die nur Erfolgsmeldungen über die Invasion veröffentlichen. Auch auf der Seite veröffentlichte Informationen über getötete oder verletzte Zivilist_innen durch türkische Luftschläge passen nicht zur Darstellung der türkischen Regierung. (ak)

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Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de