IMI-Aktuell 2017/453
Systemkonkurrenz
(01.08.2017)
Vor allem seit Robert Kagans 2008 erschienenem Buch „Die Demokratie und ihre Feinde“ ist es zunehmend en vogue, die sich verschärfenden Konflikte unter diversen Großmächten als eine Auseinandersetzungen zwischen „Demokratien“ (der „Westen“) und „Autokratien“ (v.a. Russland und China) zu beschreiben. Auch wenn es sich wohl eher um Konflikte zwischen Systemen mit unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Ordnungsvorstellungen – neoliberal vs. staatskapitalistisch – handeln dürfte (siehe etwa IMI-Studie 2014/5), wird dieses Deutungsmuster zunehmend dominant. Ganz aktuell hat es sich zB eine Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung (via Bpb-Newsletter) zu Eigen gemacht: “With the benefit of hindsight, it is clear that democracies long failed to realize that a new era of competition was underway between autocratic and democratic states. Such competition is visible in a number of spheres, including geopolitics. But it is massive investments in their own autocratic forms of “soft power” that have enabled regimes in Russia and China to make dramatic inroads in challenging the integrity and prestige of the democratic systems of the West.” (jw)