IMI-Mitteilung / Dokumentation
Dual Use
Heft zur Video-installation von Franz Wanner im Lenbachhaus München
von: 21. Juli 2016
Am Abend des 25. Juli 2016 wird im Lenbachhaus in München die Ausstellung FAVORITEN III: NEUE KUNST AUS MÜNCHEN eröffnet und dann bis 30. Oktober zu sehen sein. Teil der Ausstellung ist die Video-Installation DUAL USE I-V von Franz Wanner. Darin kommen u.a. der Geschäftsführer eines Luftfahrtunternehmens zu Wort, das Teile für Kampfflugzeuge herstellt, sowie ein Professor für anorganische Chemie, der im Auftrag des US-Militärs in München an „Biosprengstoff“ hat forschen lassen.Schnell wird klar, wie der Begriff des „Dual Use“ Unternehmen und Wissenschaftler_innen dabei entgegenkommt, Zusammenhänge zu verdrängen und zu verschleiern.
Zur Installation gehört auch ein Heft, in dem zahlreiche weitere Beispiele dargestellt werden, welche zum Teil schon in den Auseinandersetzungen um Zivilklauseln und auch im Drohnenforschungsatlas der Informationsstelle Militarisierung zur Sprache kamen. Der Künstler hat sich bemüht, mit den beteiligten Drohnen- und KI-Forscher_innen ins Gespräch zu kommen. Obwohl etwa das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine Veröffentlichung der dabei entstandenen Aufnahmen nachträglich untersagte, liefert das Heft zur Installation so ein aktuelles Protrait zum Stand der Auseinandersetzung um militärisch angewandte Technologie.
Deshalb hat sich die Informationsstelle Militarisierung entschieden, den Druck der Broschüre zur Ausstellung finanziell zu unterstützen und sie auch online zur Verfügung zu stellen. Auf Nachfrage können wir auch kleinere Pakete der Publikation versenden.
Aktualisierung: Zur Installation von Franz Wanner im Rahmen der Ausstellung FAVORITEN III: NEUE KUNST AUS MÜNCHEN, die sich mit militärischer Forschung unter dem Deckmantel des „Dual Use“ beschäftigt, hat der Bayrische Rundfunk ein Interview [hier auf Youtube] mit dem Künstler veröffentlicht. „Der Begriff [Dual Use] wird vor allem verwendet, um Technologien, Produkte und Bildungszusammenhänge, die eindeutig militärisch sind, nicht als solche darstellen zu müssen“, so Wanner u.a. im Interview. Er geht dabei auch auf den Ludwig-Bölkow-Campus in Ottobrunn bei München ein, den er als „Fusion von Bildung und Rüstung, die dann als bayrische High-Tech-Innovation beschrieben wird“, bezeichnet.
Franz Wanner: DUAL USE
Heft zur gleichnamigen Installation vom 26.7.-30.10.2016 im Lenbachhaus München
https://www.imi-online.de/download/Franz_Wanner_DUAL-USE_2016_web.pdf