Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2016/371

100 US-Drohnentote?

(27.06.2016)

Diese Woche wird nach einer Meldung von NBC-News der schon länger erwartete offizielle US-Bericht über zivile Drohnentote außerhalb von international bewaffneten Konflikten in Ländern wie Pakistan, Jemen, Libyen sowie Somalia seit Präsident Obamas Amtsantritt veröffentlicht werden. Danach sollen 100 Zivilisten in diesen Gebieten Drohnenattacken zum Opfer gefallen sein. Diese Zahl ist um ein vielfaches niedriger als unabhängig verfügbare Schätzungen von zivilen Opfern. Das Long War Journal geht von 209 Opfern aus, wobei sich diese Zahlen nur auf Pakistan und Jemen stützen, während der US-Bericht für sämtliche Gebiete außerhalb von Kriegsgebieten Anspruch auf Gültigkeit erhebt. Die New AmericaFoundation geht von 244-294 getöteten Zivilisten aus, das Bureau of Investigative Journalismspricht gar von 1068 zivilen Opfern. Die Differenz zwischen den Berichten lässt sich wohl mitunter dadurch erklären, wer für die US-Regierung als Zivilist gilt. Wie in den beiThe Intercept veröffentlichten Drone Papers nachzulesen war, werden männlichen Personen, die im sogenannten militärfähigen Alter sind als EKIA klassifiziert, als Enemy Killed in Action. Die Identität der getöteten Personen ist dabei oft gar nicht bekannt.

In der Meldung heißt es zudem, dass die Obama-Administration eine Executive Order plane, die vorsehe, dass in Zukunft ein jährlicher Bericht über zivile Opfer im Anti-Terrorkampf veröffentlicht werden muss. Eine solcher Präsidentenerlass kann jedoch jederzeit von dem, bzw. der Amtsnachfolger_inzurückgenommen werden. (ma)

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Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de