Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2015/181

Jemen: (US-)Krieg ein Fehler

(01.04.2015)

Die renommierte Foreign Policy (30.3.2015 via Bpb-Newsletter) argumentiert, es stehe außer Frage, dass die USA im Jemen aufgrund ihrer logistischen und geheimdienstlichen Hilfe für den Militäreinsatz der Golfstaaten einen Krieg führen würden: „[M]ake no mistake, the United States is a combatant in this intervention.“ Derweil mehren sich die Stimmen, die vor den Folgen der Intervention warnen (siehe bereits IMI-Aktuell 2015/166). Zu den dahinterstehenden US-Interessen heißt es beim Centre for the Research on Globalisation: „While the House of Saud has long considered Yemen a subordinate province of some sorts and as a part of Riyadh’s sphere of influence, the US wants to make sure that it could control the Bab Al-Mandeb, the Gulf of Aden, and the Socotra Islands. The Bab Al-Mandeb is an important strategic chokepoint for international maritime trade and energy shipments that connects the Persian Gulf via the Indian Ocean with the Mediterranean Sea via the Red Sea. It is just as important as the Suez Canal for the maritime shipping lanes and trade between Africa, Asia, and Europe.”

Bei opendemocracy (30.3.2015 via Bpb-Newsletter) nennt Edward Burke vier Gründe dafür: Erstens hätte Saudi Arabien bereits 2009 einen Krieg gegen die Huthis verloren und es spräche wenig dafür, dass der Ausgang diesmal ein anderer wäre; zweitens sei Präsident Hadi so schwach, dass ohnehin kaum Aussicht bestünde, ihn an der Macht zu halten; drittens würden vor allem radikalislamische Kärfte wie Al-Kaida von der Intervention profitieren; und schließlich verkompliziere die Intervention viertens auch die Verhandlungen um das iranische Atomprogramm.

Ähnliche Punkte nennt auch Mareike Transfeld von der „Stiftung Wissenschaft und Politik“: „Die Luftangriffe werden aber die Houthis weder von ihrer Machtposition am Boden verdrängen, noch an den Verhandlungstisch bewegen. Stattdessen wird sich die humanitäre Lage im Jemen weiter verschärfen; bereits im Februar 2015 brauchte mehr als die Hälfte der jemenitischen Bevölkerung humanitäre Unterstützung. Die Luftangriffe zerstören zudem die Infrastruktur des Sicherheitsapparates, der bislang auch für die Bekämpfung von al-Qaida eingesetzt worden ist. […] Eine Stabilisierung des Landes hat nur dann eine Chance, wenn alle Konfliktparteien die Waffen ruhen lassen und an den Verhandlungstisch zurückkehren, an erster Stelle die Houthis, Saudi-Arabien und der Übergangspräsident Hadi.“ (jw)

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