IMI-Aktuell 2014/456
Hybride Kriegsführung: Abgekupfert
(02.09.2014)
Lautstark wird von der NATO kritisiert, Russland bediene sich in der Ukraine einer neuen Form „hybrider Kriegsführung“ (siehe IMI-Aktuell 2014/453). Sofern dies überhaupt der Wahrheit entspricht, weist Hans-Georg Ehrhart in einer IFSH-Stellungnahme darauf hin, dass diese „Einsatzform“ zuerst im Westen angewandt und nun lediglich von Russland übernommen worden sei: „Die Analyse der westlichen zivil-militärischen Aktivitäten in Libyen und Syrien sowie während der ‚farbigen Revolutionen‘ in Georgien und in der Ukraine führte zu der Feststellung, dass die Grenzen zwischen Krieg und Frieden undeutlicher geworden sind und sich die Regeln des Krieges geändert haben. Die von Generalstabschef Gerassimow daraus abgeleiteten Erkenntnisse lauten: größere Bedeutung nichtmilitärischer Mittel, größere Rolle asymmetrischer Aktionen, Verwendung von Präzisionswaffen, Nutzung von Spezialkräften und internen Oppositionskräften sowie die zentrale Bedeutung von Informationsoperationen. Gegen solche partiell neue Formen des Krieges will sich Russland einerseits schützen. Andererseits wendet es sie in der Ukraine erstmals in modernisierter Form an.“ (jw)