Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2014/406

Gauckismus

(26.07.2014)

Viele Beiträge sind es nicht, die auf dem Portal „Review 2014“ des Auswärtigen Amtes, das primär der Forderung nach einer offensiveren deutschen Weltmachtpolitik Nachdruck verleihen soll (siehe u.a. IMI-Aktuell 2014/380), kritische Töne anschlagen. Besonders wohltuend ist deshalb, mit welchem Nachdruck die beiden Autoren Hanna Pfeifer und Kilian Spandler in die derzeit den Dirkurs dominierende „Verantwortungssuppe“ spucken: „In der Tat weist der ‚Gauckismus‘, dieses Amalgam aus geopolitischen Prämissen und protestantisch geprägter Moral, kaum zu verleugnende Parallelen zum Sendungsbewusstsein der neokonservativen Bush-Ära in den USA auf. In seinem jüngsten Interview mit dem Deutschlandfunk bemühte der Bundespräsident sogar die abgeschmackte Metapher einer Weltpolizei, die überall auf der Welt die eigenen Ordnungsvorstellungen durchsetzen soll. Die zunehmend chaotischen Zustände im Nahen Osten sind vor diesem Hintergrund flott mit dem Mangel der Übernahme von Verantwortung erklärt. Ein beherztes Eingreifen in Syrien zum richtigen Moment, das hätte die Katastrophen im Nahen Osten doch verhindert, so mehren sich nun die Stimmen. Aber was, wenn das nicht stimmt? Welche Art von Verantwortung ist es dann, der wir gerecht werden? Die Pathologien liberaler Hybris sind derzeit im Irak und in Afghanistan, aber auch in Libyen zu beobachten.“ (jw)

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Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de