IMI-Aktuell 2014/326
Irak-ISIS
(18.06.2014)
Unabhängig wie was ansonsten von Jürgen Todenhöfer zu halten ist, sind seine Ausführungen über den Irak durchaus bemerkenswert. In einem Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger (15.06.2014) argumentiert er, entgegen dem im Westen gezeichneten Bild, dass die gegenwärtig gegen die irakische Regierung kämpfenden Rebellen vorrangig aus Reihen der radikalislamischen ISIS stammen würden, seien andere Kräfte hier weitaus maßgeblicher: „Die Terrororganisation ISIS spielt nur scheinbar die alles überragende Rolle. Der Aufstand wird in Wirklichkeit überwiegend vom FNPI getragen, dem ‘Nationalen, Panarabischen und Islamischen Widerstand‘ des Irak. Das ist eine säkulare Koalition mehrerer Gruppen, die schon mit großem Erfolg gegen die US-Armee gekämpft haben.“ Todenhöfer spricht von ca. 1000 ISIS-Kämpfern und etwa 20.000 Soldaten des FNPI. Er führt den jetzigen Aufstand auf die damalige Entscheidung der US-Besatzung zurück, nach dem Einmarsch den Großteil des irakischen Militärs und der Verwaltung zu entlassen, was sich nochmals dadurch verschärfte, dass unter Regierungschef Maliki eine systematische Benachteiligung sunnitischer bzw. bathistischer Kräfte stattfinde. (jw)