IMI-Aktuell 2013/344
Syrien: Kurz-Krieg?
(27.08.2013)
Die „Washington Post“ berichtet, die USA hätten sich für einen wohl zweitägigen „begrenzten Militärschlag“ in Form von Luftangriffen entschieden. Lediglich der Zeitpunkt dieser von einigen Medien als „Kurz-Krieg“ bezeichneten Intervention sei aktuell noch unklar, sicher sei sich die US-Regierung jedoch, dass die Assad-Regierung für die mutmaßlichen Giftgasangriffe der letzten Woche verantwortlich sei. Besonders drastisch fällt dabei ins Auge, dass hierfür teils nicht einmal mehr der Anschein erweckt wird, es würden für diese Behauptung Beweise wie etwa durch die UN-Untersuchung benötigt (siehe auch IMI-Aktuell 2013/343). Knut Mellenthin kommentiert hierzu in der heutigen jungen Welt: „Auffällig ist, mit welcher aggressiven Entschiedenheit vor allem die Regierungen Frankreichs, Großbritanniens, der USA, Israels und der Türkei noch vor Beginn der UN-Untersuchung behaupten, »das Regime« stehe bereits als Schuldiger für den Giftgaseinsatz fest. Vorbei scheinen die Zeiten, als westliche Politiker mit viel Aufwand gefälschte Beweise produzieren ließen, die sie dann der Öffentlichkeit treuherzig vortrugen, wie zuletzt vor dem Beginn des Überfalls auf den Irak im Frühjahr 2003. Jetzt bestimmen Sprachbausteine wie »glasklar«, »zweifellos«, »offensichtlich« und »alles spricht dafür« die Rechtfertigung des geplanten Angriffskrieges. Die Logik liegt auf der Hand: Wer gar nicht erst vorgibt, tatsächlich etwas beweisen zu können, kann nachträglich nicht beim Fälschen und Lügen erwischt werden.“ (jw)