Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2013/109

Boston-Anschlag: Blowback?

(25.04.2013)

Stratfor (25.04.2013) berichtet unter Verweis auf einen Artikel in der russischen Izvestia, einer der Attentäter auf den Bostoner Marathon, Tamerlan Tsarnaev, habe im Sommer 2012 an einem – die Übersetzung fällt hier etwas schwer – „Radikalisierungsworkshop“ („studied radicalism at a workshop“) teilgenommen, der von einer georgischen und einer US-amerikanischen NGO abgehalten worden sein soll. Die US-NGO soll die Jamestown Foundation gewesen sein, die von Russland seit langem beschuldigt wird, in Tschetschenien radikal-islamische separatistische Gruppen zu unterstützen. Die beiden NGOs weisen den Izvestia-Bericht scharf zurück und Stratfor verweist auch darauf, dass es keine weiteren Quellen gebe, die die Teilnahme Tsarnaevs an dem Workshop bestätigen – und noch weniger, inwieweit dies, so überhaupt der Fall, direkten Einfluss auf dessen weiteren Lebensweg gehabt habe. Dass solche Workshops stattfanden, ist jedenfalls alles andere als undenkbar – die Jamestown Foundation ist bekannt für ihre dezidiert russlandfeindlichen Positionen. Darüber hinaus existieren zahlreiche Berichte über die US-amerikanische Unterstützung tschetschenischer separatistischer Gruppen, um Russland zu schwächen, worauf kürzlich etwa Michel Chossudovsky ausführlich einging. Es wäre zumindest nicht der erste „Blowback“, bei dem die Unterstützung bestimmter Gruppen am Ende nach hinten losgeht. (jw)

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