Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2013/069

Nordkorea: Lerneffekt?

(08.04.2013)

Das gegenwärtige Verhalten Nordkoreas wird von verschiedensten Autoren auf ganz unterschiedliche Ursachen zurückgeführt. Eine Möglichkeit besteht darin, primär innenpolitische Motive zu vermuten: So könnten Mitte März aufgetauchte Berichte (Focus, 15.3.2013), es habe möglicherweise ein Attentatsversuch auf Kim Jong Un stattgefunden, darauf hindeuten, dass die gegenwärtigen Drohgebärden eher Stärke nach Innen, denn nach Außen demonstrieren sollen.

Andere argumentieren, die massiven südkoreanisch-amerikanischen Militärmanöver und das unveränderte Interesse an einem Regimewechsel hätten maßgeblich zur Eskalation beigetragen. Die Drohgebärden werden aus dieser Sicht als Signal an die USA interpretiert, entschlossen zu sein, im Falle wie auch immer gearteten Angriffes bis zum letzten kämpfen zu wollen – und genau hierdurch einen solchen Angriff verhindern zu können (Foreign Policy Journal vom 03.04.2013, via bpb-9-11-newsetter).

Ein Time-Artikel (05.04.2013 via via bpb-9-11-newsetter) des ehemaligen CIA-Mitarbeiters Robert Baer argumentiert, der „Lerneffekt“ aus den Geschehnissen in Libyen sei fatal: Muammar Gaddafi habe auf seine Massenvernichtungsmittel verzichtet, was ihm mit seiner Ermordung „gedankt“ worden sei. Ohne klare Sicherheitsgarantien sei es deshalb undenkbar, Fortschritte in den Verhandlungen zu erzielen. (jw)

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