Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2013/070

Joffe: Linke Bellizisten

(08.04.2013)

Auf den ersten Blick wohltuend ist der Handelsblatt-Artikel (05.02.2013) von Zeit-Herausgeber Josef Joffe mit dem Titel „Neue deutsche Bellizisten“. In ihm geht er mit „linken“ (de facto mittigen) Interventionsbefürwortern scharf ins Gericht: „Die Kriege in Libyen, Mali und Syrien markieren einen wundersamen Wandel in der deutschen Politik. Früher standen die Bellizisten rechts, die Pazifisten links. Heute haben sich die Fronten gedreht. Rechts von Rot-Grün überwiegt die Verweigerung von Militäreinsätzen; im linken Lager wächst die Begeisterung – und zwar im Namen eines selbstlosen Interventionismus mit missionarischer Färbung.“

Fragwürdig ist hier besonders die angeblich interventionsscheue Haltung, die der rechten Seite unterstellt wird. Besonders problematisch wird es aber dann, wenn Joffe etwa kritisiert, dass der Bundeswehr die Mittel fehlen, um den „Linken Bellizismus“ durchführen zu können, wobei es ausgerechnet jene Interventionsbefürworter seien, die eine – aus seiner Sicht gebotene – Erhöhung des Rüstungshaushaltes ablehnen würden: „Bezeichnend: Die neuen Bellizisten fordern zwar Einsatzfreudigkeit, aber nicht die notwendige Aufrüstung, die mit höheren Steuern oder niedrigeren Sozialausgaben einherginge. Moral zum Discountpreis.“ (jw)

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