Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

Pressebericht (epd):

Sorge um den Frieden

(03.04.2013)

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Magdeburg/Chemnitz (epd). Trotz teils widrigen Wetters haben über die Osterfeiertage bundesweit erneut tausende Menschen für Frieden und Abrüstung demonstriert. Auch in Ostdeutschland gingen die Ostermärsche am Montag zu Ende. Die größten Veranstaltungen fanden nördlich von Magdeburg und in Chemnitz statt. Am größten Ostermarsch Ostdeutschlands hatten sich bereits am Samstag mehrere hundert Menschen in Berlin beteiligt. Nach Polizeizangaben demonstrierten rund 800 Teilnehmer für Abrüstung, ein Verbot von Waffenexporten und gegen bewaffnete Drohnen für die Bundeswehr.

Am 24. Chemnitzer Ostermarsch beteiligten sich am Ostermontag nach Angaben von Sprecher Einde O`Callaghan rund 130 Menschen. Die geringeren Teilnehmerzahlen seien auch auf das winterliche Wetter zurückzuführen. Dennoch seien die Veranstalter zufrieden, fügte der Sprecher hinzu. Nach seinen Worten wandten sich die Demonstranten bei mehreren Kundgebungen unter anderem am Chemnitzer Rathaus vor allem dagegen, die Bundeswehr zu einer Interventionsarmee umzugestalten.

Am diesjährigen Heide-Ostermarsch in Sachsen-Anhalt nahmen nach Veranstalterangaben am Montag in Dolle nördlich von Magdeburg rund 250 Menschen teil. Der Demonstrationszug führte von einer Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus durch Dolle und in die Heidelandschaft am Rand des Ortes. Den Auftakt bildete eine ökumenische Andacht. Der Marsch hatte diesmal das Motto „Militär raus – Schnöggersburg gehört uns!“ und richtete sich vor allem gegen die geplante gleichnamige Übungsstadt der Bundeswehr in der Altmark.

Mit dem Aufbau der rund 100 Millionen Euro teuren Anlage war Ende 2012 begonnen worden. Sie soll unter anderem eine Bahnstation, ein Fabrikgelände, Hochhäuser, ein Sportstadion und sogar ein Elendsviertel umfassen. Auf dem Programm der Ostermarsch-Aktion stand zudem eine Kundgebung. Zu den Rednern gehörte der frühere Europaabgeordnete Tobias Pflüger (Linke) vom Vorstand des friedenspolitischen Vereins Informationsstelle Militarisierung mit Sitz in Tübingen.

Außerdem fand ein Konzert mit Esther Bejarano, einer der letzten Überlebenden eines Mädchenorchesters des Konzentrationslagers Auschwitz, und einer Kölner Rap-Band statt. Zu der Ostermarsch-Aktion hatten die Bürgerinitiative Offene Heide und weitere Friedensgruppen, Vereine, Gewerkschaften und Kirchen aufgerufen.

Neben dem Protest gegen die Übungsstadt forderten sie eine rein zivile Nutzung der Colbitz-Letzlinger-Heide. Der Marsch war zugleich der 237. Friedensweg der Bürgerinitiative, die seit 1993 gegen den 23.000 Hektar großen Übungsplatz der Bundeswehr in der Altmark kämpft. Im Süden von Sachsen-Anhalt wollte die Bürgerinitiative „Kein Schuss im Zeitzer Forst“ ebenfalls mit einem Ostermarsch gegen eine Schießanlage der Bundeswehr protestieren, die in dem Waldgebiet geplant ist.

Bundesweit fanden insgesamt in diesem Jahr rund 80 Ostermärsche statt. Die Ostermärsche der Friedensbewegung hatten ihren Ursprung Ende der 50er Jahre in Großbritannien. Den ersten Ostermarsch in der Bundesrepublik gab es 1960 in der Lüneburger Heide. 1983 demonstrierten aus Protest gegen die NATO-Nachrüstung Hunderttausende in deutschen Städten.

epd ost bue

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