Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Studie 2012/10

Tom Clancy’s Ghost Recon – Future Soldier: Das virtuelle Schlachtfeld

Die Story – Der Hintergrund – Die Produktion

Michael Schulze von Glaßer (03.07.2012)

Im Studien-Layout:


„Erlebe die Zukunft des Krieges“ – unter anderem mit diesem Spruch wirbt der französische Videospiel-Hersteller UbiSoft für seinen Ende Mai 2012 erschienenen neuen Taktik-Shooter „Ghost Recon – Future Soldier“.[1] Und um es gleich vorweg zu sagen: nein, erleben kann man Krieg mit dem Videospiel – glücklicherweise – nicht, dafür gibt das Spiel aber einen guten Eindruck von heutigen und zukünftigen Militärmissionen und den Waffentechnologien der Zukunft: „Um der wachsenden Zahl von Bedrohungen in der Welt von morgen Herr zu werden, hat das US Special Operations Command eine neue Spezialeinheit ins Leben gerufen: die Group for Specialized Tactics. Hervorgegangen ist diese Elitetruppe aus der legendären D Company, 1st Battalion, 5th Special Forces Group. Sie ist die erste Task-Force für alle Aktionen, die maximale Schlagkraft erfordern und keine Spuren hinterlassen dürfen. Diese unaufhaltsamen, nicht verfolgbaren Soldaten werden die Ghosts genannt“, heißt es im Handbuch des Spiels. Nachdem die US-Regierung im realen Leben angekündigt hat, den Einsatz militärischer Spezialeinheiten massiv auszuweiten[2] und aufgrund des Szenarios aus Waffenhandel, Terrorismus und einem Putsch in Russland, lohnt sich deshalb eine nähere Auseinandersetzung mit dem Spiel.

Allerdings muss diese aus einer für Videospiele eher unüblichen Sicht erfolgen: Heutige Fachmagazine schreiben viel über Grafik, Sound und Gameplay von Videospielen. Und wenn über virtuelle Spiele in Nachrichten-Medien berichtet wird, dann kreist die Debatte in Deutschland oft nur um die Frage der dargestellten Gewalt. Was die Spiele für politische Aussagen verbreiten, spielt in der öffentlichen Diskussion im Gegensatz dazu kaum eine Rolle. Es wird über äußere Formen, nicht aber über den Inhalt der Videospiele diskutiert.[3] Dabei sind die in den Spielen erzählten Geschichten und Darstellungen oft hochbrisant. Daher folgt diese Studie meiner Vorherigen über den First-Person-Shooter „Battlefield 3“[4] und soll „Ghost Recon – Future Soldier“ vor allem aus politikwissenschaftlicher Sicht kritisch reflektieren.

Zwar ist die Geschichte im neuen Ghost Recon-Videospiel weit weniger brisant als die in „Battlefield 3“, dafür ist die dargestellte Militärtechnik aber umso interessanter. Getreu dem Titel „Future Soldier“ werden Soldaten der nahen Zukunft mit Technik der nahen Zukunft in die Einsätze geschickt. Und das in den Wohn- und Kinderzimmern auf der ganzen Welt: Die Verkaufszahlen in den USA lagen von der Veröffentlichung am 22. Mai bis Mitte Juni bei 400.000 Exemplaren (plus ein Vielfaches an nicht autorisierten Kopien).[5] Das ist zwar nicht wenig, liegt allerdings doch weit hinter den Zahlen andere Blockbuster-Titel wie „Battlefield 3“ – von dem Spiel wurden weltweit bereits eine Woche nach Veröffentlichung fünf Millionen verkauft[6], alleine in Deutschland gingen binnen zwei Wochen nach Verkaufsstart 500.000 Exemplare über die Ladentheken.[7] Allerdings darf bei den Zahlen nicht vergessen werden, dass „Ghost Recon – Future Soldier“ zunächst ab Ende Mai – in Deutschland erschien es am 24. Mai – nur für die Konsolen „Sony Playstation 3“ und „Microsoft Xbox 360“ verfügbar war und erst Ende Juni auch für den PC erschien („Battlefield 3“ wurde zeitgleich für alle Systeme veröffentlicht).

Im ersten Teil wird die Geschichte des Spiels Level für Level wiedergegeben und auch der Kooperations- und Multiplayer-Modus abgehandelt. Anschließend werden einzelne Punkte der Geschichte aufgegriffen und genauer erläutert: Welche Feindbilder vermittelt das Spiel? Welche Helden werden geschaffen? Stellt das Spiel auch moralische Fragen? Darüber hinaus wird die Darstellung zukünftiger Waffentechnik und die Zusammenarbeit der Spieleentwickler mit dem Militär Thema sein. Weitere Abschnitte beschäftigen sich mit dem noch im Beta-Stadium befindlichen sozialen Netzwerk „Ghost Recon Network“, der Vermarktungsstrategie von UbiSoft und dem für das Spiel geltenden Jugendmedienschutz. Am Ende folgt ein kritisches Fazit.[8]


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Inhaltsverzeichnis

1. Die Story
1.1 Einzelspieler-Kampagne
1.2 Kooperations-Modus
1.3 Multiplayer

2. Der Hintergrund
2.1 Feindbild
2.2 Ärger mit Pakistan
2.3 Politische und moralische Fragen
2.4 Heldentum
2.5 Mythos „Spezialeinheit“
2.6 High-Tech Militärgerät

3. Die Produktion
3.1 Ghost Recon Network
3.2 Verbindungen zur Rüstungsindustrie
3.3 Promotion

4. Fazit: „Ghost Recon – Future Soldier: Das virtuelle Schlachtfeld“


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Anmerkungen

[1] N. N.: Tom Clancy’s Ghost Recon: Future Soldier, in: www.ubi.com/DE – letzter Zugriff am 23. Juni 2012.

[2] Turse, Nick: The New Obama Doctrine, The Nation, 14.06.2012.

[3] Schiffer, Christian: Machtspiele im digitalen Sandkasten – wie politisch sind Computerspiele?, in: Inderst, Rudolf Thomas/Just, Peter (Hrsg.): Contact – Conflict – Combat – Zur Tradition des Konflikts in digitalen Spielen, Boizenburg 2011, S. 71.

[4] Schulze von Glaßer, Michael: Battlefield 3: Das virtuelle Schlachtfeld, in: www.imi-online.de, 27. Februar 2012 – letzter Zugriff am 23. Juni 2012.

[5] Spies, Andreas: Unter den Erwartungen – Max Payne 3: Schwächerer Verkaufsstart als L.A. Noire – Diablo 3 ist schuld, in: www.pcgameshardware.de, 16. Juni 2012 – letzter Zugriff am 22. Juni 2012.

[6] Linken, Andre: Battlefield 3 – Bereits fünf Millionen verkaufte Exemplare, in: www.gamestar.de, 1. November 2011 – letzter Zugriff am 22. Juni 2012.

[7] Linken, Andre: Battlefield 3 – Shooter bricht Verkaufsrekord in Deutschland, in: www.gamestar.de, 16. November 2011 – letzter Zugriff am 22. Juni 2012.

[8] Für diese Studie wurde „Ghost Recon – Future Soldier“ auf der Playstation 3 durchgespielt und das gesamte Spiel auch als Video aufgenommen. Auch Kooperations- und Multiplayer-Schlachten wurden gespielt und mitgezeichnet.

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Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de