Freie Sicht auf dunkle Geschäfte

Ein Aufruf für generelle Transparenz von Rüstungsexportvorhaben

von: | Veröffentlicht am: 29. Februar 2000

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IMI trägt Kampagne von medico und taz mit

Die Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. trägt eine gemeinsame Kampagne von medico und taz zur Transparenz bei Kriegswaffen- Exporten mit.

(Dies im übrigen trotz eigener weitergehender Forderungen vgl. e-mail „Die Beihilfe zum Töten ist jetzt rot-grün.“ Die Transparenz ist jedoch der erste Schritt zum vollständigen Verzicht auf Kriegswaffenexporte.)

Wir bitten alle Leser/innen um Unterzeichnung.

Wir zitieren aus der taz vom 18.03.2000:

Freie Sicht auf dunkle Geschäfte

taz und medico: Ein Aufruf für generelle Transparenz von Rüstungsexportvorhaben

Wo Geheimhaltung zum Prinzip erhoben wird, droht die Herrschaft des
Schwarzgeldes. Der aktuelle CDU-Spendenskandal lehrt dies in aller
Anschaulichkeit. Rüstung und Rüstungsexporte sind so lohnende Geschäfte, dass keine Spende zu hoch erscheint, um sich die Politik gewogen zu machen. Gegen die dunklen Geschäfte hilft nur eins: die Dinge öffentlich machen und Transparenz herstellen. Und zwar nicht alleine als Akt rückhaltloser öffentlicher Aufklärung von Vergangenem, sondern als Festschreibung eines Informationsrechtes einer aufgeklärten
Öffentlichkeit.

Mitte Januar hat die Bundesregierung neue Grundsätze verabschiedet, die
einen restriktiveren Umgang mit den Waffengeschäften deutscher
Rüstungskonzerne ermöglichen. So erfreulich die Einbeziehung von
Menschenrechts- und Entwicklungsklauseln ist, so unverständlich bleibt
die Ablehnung der Forderung, bei künftigen Rüstungsexport- Entscheidungen eine generelle öffentliche Transparenz sicherzustellen. Selbst die Einrichtung einer parlamentarischen Kontrollkommission muss der rot-grünen Koalition als zu weit gehende Aufhebung des Geheimhaltungsprinzips gegolten haben.

Die weitreichende gesellschaftliche Bedeutung von Rüstungsexporten aber duldet keine Geheimhaltung. Im Grundgesetz, Art. 26, Abs. 1 und 2, sind Rüstungstransfers explizit verboten und nur in begründeten
Ausnahmefällen zu genehmigen. Schon wer Kriegswaffen herstellen will, so das Grundgesetz, muss nachweisen, dass sie nicht dem Geist der Präambel, dem Frieden in der Welt zu dienen, entgegenstehen. Dieser Nachweis ist öffentlich zu führen – auch um zu verhindern, dass Entscheidungen über Rüstungsexporte durch andere als öffentlich vertretene und vertretbare Gründe zustande kommen. Die Frage könnte spannend werden, ob auch nur eines der Rüstungsgeschäfte einer solchen öffentlichen Prozedur standhalten würde.

Wir fordern die Bundesregierung auf, der Öffentlichkeit vollständige
Informationen über alle geplanten Waffenexporte zur Verfügung zu stellen
und damit eine weitestgehende Transparenz zu gewährleisten. Dafür muss
die Regierung die erforderlichen rechtlichen Grundlagen schaffen.

ErstunterzeichnerInnen sind u. a.: Prof. Dr. Ulrich Albrecht (Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Friedens- und Konfliktforschung), Tobias Debiel (Stiftung Entwicklung und Frieden), Dr. D. Garlichs (Unicef Köln), Prof. Dr. Ekkehard Krippendorf , Felicia Langer (Trägerin des Alternativen Friedensnobelpreises), Otfried Nassauer (Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit), Tobias Pflüger
(Informationsstelle Militarisierung), Paul Russmann (Ohne Rüstung Leben), Dr. Herbert Wulf (Direktor BICC, Bonn Int. Center for Conversion)

Ausgefüllte Listen bitte an medico senden. Weitere Listen zum Auslegen
und Weiterverbreiten erhalten Sie im Internet (http://www.medico.de) oder bei medico international e. V., Obermainanlage 7, 60314 Frankfurt am Main, Tel. (0 69) 9 44 38-0 Fax (0 69) 43 60 02, E-Mail: info@m…
medico-Spendenkonten: 1800 Frankfurter Sparkasse (BLZ 500 502 01)
6999-508 Postbank Köln (BLZ 370 100 50) medico international, Anne Jung, Obermainanlage 7, 60314 Frankfurt am Main, Tel. (0 69) 9 44 38 27 Fax (0 69) 43 60 02

Soweit die taz. Hier steht der Kampagnentext zum download bereit.