IMI-Aktuell 2021/547

AUKUS: Asiatische NATO?

von: 21. Oktober 2021

Drucken

Hier finden sich ähnliche Artikel

Im Jahr 2016 vereinbarten Australien und Frankreich die Lieferung von 12 konventionellen U-Booten mit einem Gesamtvolumen von zunächst 31 Mrd. Euro, der zuletzt auf 56 Mrd. Euro angewachsen war. Am 15. September wollte zudem die Europäische Union mit der Veröffentlichung ihrer Indo-Pazifik-Strategie ihre (militärischen) Ansprüche in der Region untermauern. Durch beides machte die ebenfalls am 15. September erfolgte Ankündigung eines AUKUS abgekürzten Bündnisses der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und Australiens zumindest in Teilen einen Strich durch die Rechnung. Das AUKUS-Bündnis beinhaltet die Lieferung von acht atomgetriebenen U-Booten an Australien, wodurch der Deal mit Frankreich hinfällig wurde – dementsprechend verschnupft reagierte man in Paris. Gegenstand des Bündnisses soll aber auch ein weitergehender militärischer Hochtechnologieaustausch sein, wodurch sich ein gegen China gerichtetes Bündnis in der Region vollkommen abseits (und ohne vorherige Konsultation) der EU-Staaten gegründet hat. Die Tatsache, dass umgehend darüber spekuliert wurde, weitere Länder könnten dem AUKUS-Bündnis beitreten, unter denen sich aber kein einziger EU-Staat befand, dürfte erklären, weshalb nicht nur aus Frankreich, sondern auch aus anderen EU-Ländern erboste Reaktionen kamen (siehe IMI-Analyse 2021/42). Nun bestätigte der britische Verteidigungsminister bei abc.net, dass auch auf höchster Ebene über eine Erweiterung des Bündnisses ohne EU-Länder nachgedacht wird: „Asked whether countries like Japan feel excluded by the new partnership, General Carter suggested the nation could eventually join, along with remaining Five Eyes partners Canada and New Zealand. ‚AUKUS is not designed to be in any way exclusive,’ General Carter told an online audience. ‘It’s a first step in terms of industrial development between like-minded partners and I absolutely know that the architects of it reckon that if it could be made more inclusive, if there were opportunities there, then that’s the direction of travel it would go.’“ (jw)