IMI-Aktuell 2020/667

Rheinmetall bildet in Jordanien aus

von: 8. Oktober 2020

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Aktuell wirbt Rheinmetall auf der eigenen Website damit, auch das jordanische Militär auch taktische auszubilden: „Im Rahmen des Programms der Bundesregierung zur Ertüchtigung der Streitkräfte Jordaniens hat Rheinmetall die Soldaten des Königreichs umfassend am Schützenpanzer Marder 1A3 ausgebildet. Erstmalig wurde dabei neben der technischen auch die taktische Ausbildung auf Kompanieebene durchgeführt.“ Genauer gesagt, wurden „Zugführer und Kommandant mit dem Ziel [ausgebildet], das Gelände „zu lesen“, um es so für die eigenen taktischen Bewegungen optimal nutzen zu können.“ Dies ist eigentlich die Aufgabe der Bundeswehr, doch „aufgrund mangelnder eigener Kapazitäten“ hat diese den privaten Rüstungskonzern Rheinmetall damit beauftragt: „Hierzu waren bis zu acht Rheinmetaller und externe Berater – ehemalige Bundeswehrsoldaten mit den erforderlichen Qualifikationen für solches Technik- und Taktik-Training – vor Ort.“

Mittlerweile gehört die Soldat*innenausbildung an den eigens (teil)produzierten Geräten zu Rheinmetalls Repertoire – im Jahr 2019 führte der Rüstungskonzern über 25 Ausbildungsprojekte durch. Doch die nun erfolgende Ausbildung des jordanischen Militärs „markiert dabei für Rheinmetall einen Meilenstein.“ Stolz erklärt Rheinmetall: „Zum ersten Mal wurde ein Unternehmen von der Bundeswehr beauftragt, eine Kompanie zu schulen, sich taktisch zweckmäßig in dynamischen Fahrzeugformationen- etwa raupenartiges oder überschlagenes Vorgehen oder Breitkeil – im Gelände zu bewegen und in verschiedenen Szenarien lageangepasst zu agieren. Hierzu gehörte auch das Verfahren des „Wadi-Clearing“. Diese besondere Kampfweise zum Nehmen und Kontrollieren meist ausgetrockneter Flussläufe ergibt sich aus der örtlichen Geographie und stellt hohe Anforderungen an Mensch und Material.“ Bedenkt man allein die zunächst brutale Niederschlagung des einmonatigen Streiks der größten unabhängigen Gewerkschaft des Landes, der Lehrer*innengewerkschaft, bei der im Juli 2020 rund 1,000 Lehrer*innen verhaftet wurden, bevor die Regierung Eingeständnisse machte, ist die sogenannte „Ertüchtigung“ des Militärs durch die Bundeswehr und nun auch durch den größten Rüstungskonzern mit Sitz in Deutschland eine erschreckende Entwicklung. (ja)