Quelle: Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. - www.imi-online.de

IMI-Aktuell 2019/629

MGCS: Polen außen vor?

(02.11.2019)

Schon länger mehren sich Berichte, dass Polen überaus gerne in den Bau des deutsch-französischen Kampfpanzerprojektes MGCS einsteigen möchte, dem aber bislang mit wenig Begeisterung begegnet wird (siehe IMI-Standpunkt 2019/047). In der FAZ wird nun ausführlich über das Thema berichtet: „Marcin Terlikowski – Rüstungsexperte beim Polnischen Institut für Internationale Angelegenheiten in Warschau: ‚Die polnische Wahrnehmung ist, dass Franzosen und Deutschen – wenn sie von europäischen Rüstungsprogrammen reden – in Wirklichkeit ihre bilateralen Projekte meinen, die darauf abzielen, die Marktanteile ihrer Rüstungsindustrien zu vergrößern – auf Kosten der Wehrindustrien anderer Länder wie Polen.‘ […] Gaëlle Winter, Sicherheitsexpertin bei der Stiftung für Strategische Studien in Paris, sagt dazu im Gespräch mit der F.A.Z.: ‚Aus französischer Sicht ist keine tragende Reform der polnischen Rüstungsindustrie erkennbar. Auch hat Paris nicht vergessen, dass Polen zunächst ein italienisches Gegenprojekt zum MGCS unterstützt hat. Das Hauptproblem ist aber, dass die amerikanische Präferenz Polens zu dominant erscheint.‘ […] Die Militärs wollen keinen „Leopard-3“, sondern einen militärischen Game-Changer. Es geht nicht mehr nur um einen schweren Kampfpanzer, sondern um ein Panzer-System, das auch Begleitfahrzeuge, Robotik oder auch Hochgeschwindigkeitsraketen umfasst. […] Das Beispiel Polen zeigt, wie schwierig es wird, das deutsch-französische Vorhaben Main-Ground-Combat-System zu einem europäischen Panzer-Projekt auszuweiten.“ (jw)

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